(23.10.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten konnten gestern im Laufe des Tages vorübergehend zwar leicht zulegen, gingen schlussendlich aber nur mit leichten Aufschlägen aus dem Handel. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande den Seitwärtstrend der letzten Tage und Wochen im Großen und Ganzen fortsetzen.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 59,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde gut 54 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar etwas zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1120 Dollar gehandelt.
Nach wie vor bestimmen Nachfragesorgen das Geschehen am Ölmarkt, ohne dass die Rohölpreise jedoch nach unten ausbrechen. Dies hat vor allem den Grund, dass es innerhalb der OPEC natürlich die Erkenntnis gibt, dass beim nächsten Treffen mit den anderen am Förderabkommen beteiligen Ländern Anfang Dezember in Wien, die Produktionsmengen weiter gekürzt werden müssen. Dies wird am Markt derzeit entsprechend berücksichtigt.
Auf der anderen Seite gibt es nicht ganz unberechtigte Bedenken, dass dies nicht in dem Ausmaß gelingen wird, wie es nötig wäre um die Ölpreise zu stabilisieren. Saudi-Arabien ist bereits in der Vergangenheit mit gutem Beispiel vorangegangen und hat seinen Ausstoß deutlich gesenkt. Es ist fraglich, ob das Königreich weiter vorpreschen wird, ohne dass auch andere Länder wie beispielsweise der Irak einen noch deutlicheren Beitrag leisten.
Insgesamt steckt die OPEC hier zweifelsohne in einem Teufelkreis. Gelingt es die Preise zu stabilisieren, wird davon vor allem die amerikanische Schieferölindustrie profitieren und es gehen weitere Marktanteile verloren. Gibt es aber einen Preisverfall, werden einige Länder Probleme haben, ihren von den Ölexporten anhängigen Haushalt zu finanzieren. Angesichts des fortwährenden Handelsstreits zwischen den USA und China dürfte die globale Ölnachfrage auch in den nächsten Monaten unter Druck bleiben, was das OPEC-Vorhaben erschweren wird.
Gestern korrigieren die Rohstoffexperten von Goldman Sachs ihre Prognose zum weltweiten Ölnachfragewachstum für das kommende Jahr von 1,4 auf 1,3 Millionen Barrel pro Fass nach unten.Die nach US-Börsenschluss vermeldeten API-Ölbestandsdaten waren wenig aussagekräftig. Während es bei Rohöl einen unerwartet deutlichen Aufbau von 4,5 Millionen Barrel gab, gingen die Produktbestände im gleichen Ausmaß zurück. Nun warten die Marktteilnehmer auf die heute Nachmittag erwarteten Zahlen des Department of Energy (DOE).
Am Devisenmarkt will das Brexit-Dilemma kein Ende nehmen und es ist nicht auszuschließen, dass der Austrittstermin erneut verschoben wird. Dies belastete gestern den Euro, der gegenüber dem US-Dollar leicht an Wert verlor. Ingesamt blieben die Kursausschläge aber auch hier recht gering.
So ist es nicht verwunderlich, dass die Heizölpreise hierzulande auch heute wieder recht stabil in den derzeit recht ruhigen Handel starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein leichtes Plus in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,3 Cent pro Liter erwarten. Insgesamt bleiben die Notierungen also auf einem durchaus attraktiven Niveau, das vor allem dann rechtzeitig zur Bevorratung genutzt werden sollte, wenn der Tankvorrat droht, noch in diesem Jahr zur Neige zu gehen.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)