(14.08.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern Nachmittag einen kräftigen Satz nach oben gemacht als bekannt wurde, dass die US-Regierung bestimmte chinesische Produkte nun doch nicht mit Strafzöllen belegen will. In Folge zogen auch die Heizöl-Notierungen deutlich an und starten auch heute Morgen mit fester Tendenz in den Handel.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 60,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 56,50 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar erneut leichte Verluste hinnehmen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1175 US-Dollar gehandelt.
Die Nachricht, dass die US-Regierung eine ganze Reihe von chinesischen Produkten ab September nun doch nicht mit Strafzöllen belegen will, schlug an den Finanzmärkten ein wie eine Bombe. Binnen weniger Minuten zogen die Aktienkurse weltweit kräftig an und auch die Rohölpreise machen einen deutlichen Satz nach oben.
Elektronische Geräte sollen nach den neuen Plänen erst ab Mitte Dezember, andere Produkte, die für die Gesundheit oder die nationale Sicherheit wichtig sind, zumindest vorerst komplett von den geplanten Zöllen ausgenommen werden. Außerdem wurde bekannt, dass im September die Gespräche wieder aufgenommen werden sollen, wenn auch zunächst nur telefonisch.
An den Börsen hofft man nun, dass es doch noch zu einem Handelsabkommen zwischen den beiden wirtschaftlichen Supermächten kommen könnte und der Super-Gau somit in letzter Minute verhindert werden kann.
Zuvor gab es am Ölmarkt einen recht ruhigen Handel, bei dem die Marktteilnehmer auf die neuen, wöchentlichen API-Ölbestandsdaten warteten. Diese wurden dann auch planmäßig nach Börsenschluss vermeldet und fielen eindeutlich bearish, also preisdrückend aus. In Summe gab es nämlich ein Plus von gut sechs Millionen Barrel, während die Analysten im Vorfeld mit einem leichten Minus gerechnet hatten.In der allgemeinen Euphorie über die Kehrtwende der US-Regierung, konnten sich die Daten bisher aber kaum durchsetzen. Zwar tendieren die Ölpreise heute Morgen im asiatisch geprägten Handel etwas nach unten, im Vergleich zum gestrigen Anstieg ist dies aber kaum spürbar.
Heute Morgen wurden zudem aus China schwache Konjunkturdaten vermeldet. Sowohl die Industrieproduktion, als auch die Einzelhandelsumsätze lagen im Juli mit einem Zuwachs von 4,8 bzw. 7,6 Prozent deutlich unter den Erwartungen. Auch das schlägt sich aber bislang kaum auf das Handelsgeschehen nieder.
Auch aus Europa kamen gestern äußerst schwache Wirtschaftsindikationen. Der ZEW-Konjunkturerwartungsindex brach per August auf minus 43,6 Punkte ein. Erwartet wurde ein Wert von minus 21,7! Erstaunlicherweise blieb der Euro von dieser Meldung aber verschont und zog in Vergleich zum US-Dollar zu diesem Zeitpunkt sogar an. Leicht unter Druck kam unsere Gemeinschaftswährung erst, als die Meldung über die Verschiebung der US-Zölle über die Ticker rollte. Heute Morgen zeigen die Kurspfeile aber wieder leicht nach oben.
Sah es gestern Morgen um diese Zeit noch so aus, als würden die Öl- und somit auch Heizölpreise wieder in ruhigeres Fahrwasser geraten, kam es gestern am Nachmittag zu diesem plötzlichen Preisschock, der die Notierungen binnen kürzester Zeit um mehr als einen Cent pro Liter nach oben katapultierte. Auch heute wird es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen weiter um einen halben bis einen Cent nach oben gehen. Die spannende Frage ist nun, ob es doch noch zu einer Annäherung und einem Handelsabkommen zwischen den USA und China kommt, oder ob dies wieder nur ein Zwischenspiel auf dem Weg zu einem Handelskrieg war. Es bleibt also spannend.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)