(12.08.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich am Freitag weiter erholen können, nachdem der Monatsreport der Internationalen Energieagentur neutral ausgefallen ist. Die Heizöl-Notierungen werden in Folge mit weiteren Aufschlägen in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 58,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 54,30 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar weiterhin wenig verändert und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1210 US-Dollar gehandelt.
Nachdem der Monatsreport der Energy Information Administration (EIA) eindeutig bearish, also preisdrückend ausgefallen war und dadurch die Rohölpreise, zusammen mit dem Handelskonflikt zwischen den USA und China, zur Wochenmitte unter Druck gehalten hatte, warteten die Marktteilnehmer am Freitag auf den Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) mit Sitz in Paris.
Zwar wurde auch hier die Prognose zur globalen Ölnachfrage für dieses Jahr um 100.000 Barrel pro Tag und für nächstes Jahr um 50.000 Fass nach unten korrigiert, gleichzeitig erwartet man aber auch eine geringere Ölproduktion der Nicht-OPEC-Länder für dieses Jahr, sodass der Report zumindest in der eher kurzfristigen Betrachtung neutral gewertet werden konnte.
Der Markt erwartete hier aber wohl weitere bearishe Impulse, sodass sich die Erholung der Ölpreise von diesem Moment weiter fortsetzte.
Stützend wirkte zudem ein Kommentar des Energieministers der Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), der den jüngsten Kursrutsch am Ölmarkt für eine "vorübergehende Überreaktion" hält. Auch Russlands Energieministerium lieferte ein Statement, dass preistreibend wirkte. In Moskau bekannte man sich, angesichts des zurückgehenden Nachfragewachstums, zur Kooperation mit der OPEC und hält diese für nötig, den Ölmarkt zu stabilisieren.
Zuvor hatte ja bereits Saudi-Arabien bekanntgegeben, dass man die Ölexporte um 0,7 Millionen Barrel pro Tag verringern will, was dazu geführt hat, dass der starke Abwärtstrend gestoppt werden konnte. Dass es dem Königreich mit seinen Absichten durchaus ernst ist, zeigt die Entwicklung der Ölförderung in den letzten Monaten. Im Juli ging die Produktion um weitere 120.000 Barrel auf nur noch 9,65 Millionen Barrel zurück. Insgesamt wurde die Kürzungsvorgaben aus dem OPEC-Abkommen laut der IEA zu 119 Prozent eingehalten.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist unterdessen weiter rückläufig. Auch in der abgelaufenen Woche wurden durch Baker Hughes sechs Einheiten weniger gezählt, was darauf schließen lässt, dass wohl auch die US-Schieferölförderung auf Sicht von einigen Monaten weniger stark wachsen wird.
Am Devisenmarkt bleiben die Kursausschläge weiterhin recht moderat. Der Euro pendelt seit gut einer Woche um die 1,12-Dollar-Marke, nachdem das Zinsthema in den USA wieder etwas in den Hintergrund geraten ist. Belastend auf die Gemeinschaftswährung wirkt sicherlich die neuerliche Regierungskrise in Italien und der im Herbst anstehende Brexit. Auf der anderen Seite wird der US-Dollar vom Handelskonflikt mit China und der Erwartung weiter fallender Zinsen gedrückt.
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben mit weiteren Aufschlägen in die neue Handelswoche starten, nachdem es ja bereits in den letzten Tagen leicht nach oben gegangen ist. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Trotzdem stehen die Notierungen noch immer auf dem niedrigsten Niveau des Jahres. Wer bereits zu Beginn der Heizperiode Öl braucht, sollte mit der Bestellung nicht zögern, denn die Lieferzeit en betragen in vielen Regionen mittlerweile wieder vier bis fünf Wochen, nachdem die Nachfrage in der letzten Woche sprunghaft angestiegen ist.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)