Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise nach neuem Zwischenfall im Persischen Golf etwas fester!
(22.07.2019)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind nach einem erneuten Zwischenfall in der Meerenge von Hormus etwas fester in die neue Handelswoche gegangen. Da auch der Euro im Vergleich zum US-Dollar an Wert verloren hat, werden die Heizöl-Notierungen hierzulande ebenfalls mit Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 63,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 56,20 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar deutlich zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1215 US-Dollar gehandelt.
Die Lage am Persischen Golf bleibt angespannt und die Kriegsängste haben nach einem erneuten Zwischenfall mit einem britischen Tanker wieder zugenommen. Dieser wurde am Freitag von der iranischen Revolutionsgarden gestoppt, da es angeblich eine Kollision mit einem Fischerboot gab und sich das Schiff dann von der Unfallstelle entfernt haben soll. Großbritannien vermutet dahinter aber einen Akt der Vergeltung, denn ein iranischer Tanker wird seit mehr als zwei Wochen in Gibraltar festgehalten, der wohl unerlaubter Weise Öl nach Syrien hätte transportieren sollen.
Im Nahen Osten tickt die Zeitbombe also weiter und eine Eskalation der Lage scheint jederzeit möglich zu sein. Entsprechend wird am Ölmarkt das Risiko eines Krieges wieder etwas stärker eingepreist, nachdem es in der letzten Wochen noch eher nach möglichen Verhandlungen ausgesehen hatte.
Auch aus Libyen kam am Wochenende eine schlechte Nachricht, denn für Lieferungen aus dem Sharara-Ölfeld wurde "Force Mauere", also Ausfälle durch höhere Gewalt, ausgerufen. Nach einem Sabotageakt musste die Produktion vorübergehend um 290.000 Barrel pro Tag gedrosselt werden. Nach neuesten Meldungen sollte der Normalbetrieb aber bald wieder aufgenommen werden können. Dennoch macht der Vorfall klar, dass die libyischen Ölexporte aufgrund des Bürgerkrieges auf sehr wackeligen Beinen steht.
Weitere bullishe, also preistreibende Meldungen kamen aus den USA, wo die Zahl der aktiven US-Bohranlagen in dieser Woche um weitere 5 auf nunmehr 779 Einheiten zurückgegangen ist. Mit dem dritten Rückgang in Folge wurde der niedrigste Stand seit Februar 2018 erreicht, was ein Indikator dafür ist, dass sich das Wachstum in der US-Ölproduktion künftig wohl verlangsamen wird.
Außerdem gab es gute Konjunkturdaten, denn der Konjunkturerwartungsindex der Universität Michigan ist per Juli auf 90,1 Punkten angestiegen. Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit einem Wert von 89,8 Zählern gerechnet.
Dies ist wohl auch ein Grund, warum der US-Dollar im Vergleich zum Euro am Freitag wieder zulegen konnte. Ein anderer Grund ist die Tatsache, dass der "Greenback" nach wie vor als sicherer Hafen in Krisenzeiten gilt und von Anlegern daher auch heute Morgen eher gesucht wird. Ansonsten gab es am Devisenmarkt kaum neue Markt bewegende Meldungen.
Die Heizölpreise in Deutschland starten nach diesen Vorgaben mit leichten bis moderaten Aufschlägen in die neue Handelswoche. Erste Preistendenzen und aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Kaufaktivität am Heizöl-Markt war auch übers Wochenende sehr hoch, was angesichts des attraktiven Preisniveaus und der Meldungen aus dem Nahen Osten auch nicht verwunderlich ist. Auch heute Morgen ist der Bestelleingang weiterhin sehr hoch.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)