Heizöl-Markt aktuell: EZB und Trump sorgen für Trendwende - Ölpreise ziehen an!
(19.06.2019)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Nachmittags eine plötzliche Trendwende vollzogen, nachdem es überraschende Neuigkeiten von EZB-Chef Draghi und US-Präsident Trump gegeben hat. In Folge werden heute auch die Heizöl-Notierungen mit Aufschlägen in den Handel starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 62,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 54,10 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar Verluste hinnehmen und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1190 US-Dollar gehandelt.
Gerade schien es so, als würde der Ölmarkt die Ereignisse im Golf von Oman zur Seite schieben und die Rohölpreise wieder den Weg nach unten einschlagen, da gab es gestern zwei neue Ereignisse, die eine plötzliche Kehrtwende herbeiführten.
Zum einen sorgte der Chef der Europäische Zentralbank (EZB), Mario Draghi, für eine Überraschung, als er bei einer Tagung in Portugal zu Protokoll gab, dass man bereit sei, expansive Schritte einzuleiten, um die Inflation und das Wirtschaftswachstum zu stützen. Diese könnte in Form von Zinssenkungen und Anleihekäufen kommen.
Die zweite Überraschung war sicherlich die Meldung, dass US-Präsident Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi nach eigenen Angaben ein "sehr gutes" Telefon hatte und es schon in der kommenden Woche zu einem längeren Meeting kommen soll. Der Markt erhofft sich, dass es nun doch noch zu einer Einigung im Handelsstreit zwischen China und den USA kommen wird.
Zuvor gab es fast schon katastrophale Konjunkturdaten aus der EU, wo der ZEW Konjunkturerwartungsindex per Juni auf einen Wert von minus 21,1 Punkten abgesackt ist. Die Analysten hatten im Vorfeld mit minus 5,7 Zählern gerechnet, nachdem im Mai ein negativer Wert von 2,1 ermittelt worden war.
Auch von Seiten der OPEC gab es gestern neue Impulse. Saudi-Arabien will darauf hinarbeiten, dass die Quoten künftig besser eingehalten werden, wodurch sich die Angebotsmenge im Verbund um 0,3 bis 0,4 Mio. Barrel pro Tag verringern würde. Unterdessen sucht man immer noch nach einem neuen Termin für das nächste Treffen, das ja ursprünglich Ende Juni hätte stattfinden sollen.
Die nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) fielen leicht preisdrückend aus. In Summe gab es hier einen weiteren leichten Zuwachs von in Summe 0,6 Millionen Barrel, während die Analysten im Vorfeld mit einem Abbau in dieser Größenordnung gerechnet hatten.
Am Devisenmarkt ist in diesen Tagen einiges los. Wie bereits erwähnt, preschte gestern EZB-Chef Draghi mit der Ankündigung neuer expansiver Schritte hervor und wurde dafür prompt von US-Präsident Trump kritisiert, der dieses Vorgehen als unfair bezeichnet hat. Heute Abend beginnt das zweitägige Treffen der US-Notenbank, von dem sich die Händler neue Hinweise auf die amerikanische Zinspolitik erwarten.
Schlechte Vorgaben also für den heimischen Markt, wo die Heizölpreise heute mit Aufschlägen in den Tag starten werden. In welcher Höhe hängt auch davon ab, inwieweit der Richtungswechsel bei den Rohölpreisen gestern schon eingepreist wurde. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht aber im Schnitt ein Plus in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)