(04.06.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten konnten sich nach dem massiven Preisverfall der letzten Tage gestern stabilisieren, sind aber in Nähe der Tagestiefstände aus dem Handel gegangen. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar gleichzeitig aber an Wert gewonnen hat, werden die Heizöl-Notierungen aller Voraussicht nach auch heute wieder mit leichten Verlusten starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei genau 61 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde weiterhin gut 53 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter deutlich anziehen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1250 US-Dollar gehandelt.
Dass sich die Stimmung an den internationalen Ölmärkten so schnell drehen könnte, haben wohl die kühnsten Optimisten nicht erwartet. Innerhalb von nur wenigen Handelstagen sind die Rohölpreise um gut zwölf Prozent gefallen und stehen derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit Januar.
Auslöser für den plötzlichen Richtungswechsel war die Ankündigung von US-Präsident Trump, nun auch Zölle auf mexikanische Importe zu erheben und ausweiten zu wollen, sollte das Nachbarland seine Bemühungen zur Verhinderung von illegalen Grenzübertritten in die USA nicht erhöhen. Dies brachte das Fass für viele Börsianer wohl zum Überlaufen, das angesichts des sich zuletzt verschärfenden Handelsstreites zwischen den USA und China ohnehin schon gut gefüllt war. Man befürchtet in Folge der Handelsbeschränkung eine globale Rezession, die sich natürlich auch auf die Ölnachfrage auswirken könnte. Die Sorge vor einer Unterversorgung, die noch bis vor wenigen Tagen den Handel bestimmte, scheint wie weggeblasen zu sein.
Gestern meldete sich der saudische Energieminister al-Falih zu Wort, wohl auch um den Preisverfall am Ölmarkt zu stoppen. Er gab zu Protokoll, dass sich immer stärker ein Konsens unter den OPEC-Staaten und ihren Partnern im Bezug auf das Förderabkommen herauskristallisiere und kündigte somit indirekt an, dass die im Dezember beschlossenen Förderkürzungen wohl auch in der zweiten Jahreshälfte beibehalten werden.
An den Ölbörsen wurde dies aber kaum zur Kenntnis genommen. Ebensowenig die Nachricht, dass Russland im Mai wohl erstmals die Produktionsvorgaben des Abkommens erfüllen konnte.
Eine Wende deutet sich auch am Devisenmarkt an, wo der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter hinzugewinnen konnte. Aus Kreisen der US-Notenbank kam gestern die Äußerung, dass es angesichts der Abschwächung der US-Wirtschaft schon bald zu einer Senkung der kurzfristigen Leitzinsen kommen könnte. Davon konnte unsere Gemeinschaftswährung profitieren und auf den höchsten Stand der letzten sechs Wochen klettern.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben aller Voraussicht nach auch heute weiter leicht nachgeben. Erste Preistendenzen und aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Heizölkäufer waren gestern in Scharen am Markt und gaben reihenweise ihre Bestellungen auf, sodass es das höchste Auftragsaufkommen seit Anfang Januar gegeben hat. Dies ist auch gut nachvollziehbar, den die Notierungen stehen derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit gut einem Jahr.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)