(23.05.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch im gestrigen Handelsverlauf wieder etwas nachgegeben, nachdem nun auch das Department of Energy (DOE) von gestiegenen US-Ölbeständen berichtet hat. In Folge setzen die Heizöl-Notierungen aller Voraussicht nach auch heute ihren Weg nach unten fort.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 70,35 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 60,90 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar weiterhin kaum verändert und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1150 US-Dollar gehandelt.
Es gibt sie anscheinend doch noch, die guten Nachrichten vom Ölmarkt, die wieder etwas Druck auf die Rohölpreise geben können.
Diese kamen gestern Nachmittag und auch schon am Dienstagabend in Form der wöchentlichen US-Ölbestandsdaten. Während das American Petroleum Institute (API) einen Zuwachs von 2,6 Millionen Barrel vermeldet hatte, fielen die einflussreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) noch bearisher, also preisdrückender aus. Hier gab es einen erstaunlich kräftigen Aufbau von in Summe 9,2 Millionen Barrel! Die Analysten hatten im Vorfeld sogar mit einem Rückgang von 2,5 Millionen Fass gerechnet.
Schon in den letzten Wochen war ein permanenter Zuwachs zu verzeichnen, sodass die US-Ölbestände mittlerweile das höchste Niveau seit knapp zwei Jahren erreicht haben.Eine weitere gute Nachricht kam aus Kasachstan, wo die Wartungsarbeiten an einem Ölfeld früher als erwartet fertiggestellt werden konnten. Es wird erwartet, dass die volle Kapazität von 0,4 Millionen Barrel pro Tag bald wieder erreicht werden kann, nachdem die Produktion seit Mitte März nur noch bei 0,2 Millionen Barrel gelegen hatte.
Beruhigende Statements kamen gestern zusätzlich vom saudischen Kabinett. Hier wurde betont, dass man alles tun werde, um einen Krieg zu vermeiden und man auch weiterhin bestrebt sei, für einen ausgeglichen Ölmarkt zu sorgen. Gleichzeitig wurde aber auch gefordert, dass die internationale Gemeinschaft eine klare Haltung zum iranischen Regime zeige. Währenddessen soll ein deutscher Top-Diplomat auf den Weg nach Teheran sein, um nach Möglichkeit zu vermitteln. Die Lage sei "ausgesprochen ernst" heißt es aus dem Auswärtigem Amt.
Das nächste OPEC-Treffen, das eigentlich für den 25. Juni angesetzt war, wird wohl überraschend auf Anfang Juli verschoben. Die Mitglieder hatten angesichts der derzeit vorherrschenden Unsicherheit um eine Vertagung gebeten, teilte der Energieminister Ecuadors mit.
Am Devisenmarkt gab es auch gestern keine neue Richtung für den Euro, der heute Morgen im Vergleich zum US-Dollar wieder leicht unter Druck gerät. Spekulationen, wonach die britische Premierministerin May noch in dieser Woche ihren Rücktritt einreichen soll, sorgen für Nervosität, denn allgemein wird damit gerechnet, dass dann ein Brexit-Hardliner an die Macht kommen und es einen "harten Ausstieg" aus der EU geben könnte. Heute stehen eine ganze Reihe neuer Konjunkturdaten auf der Agenda, die ebenfalls neuen Schwung in den Handel bringen könnten.
Die Heizölpreise in Deutschland setzten nach diesen Vorgaben den erfreulichen Trend dieser Woche wohl auch heute fort. Erste Preistendenzen und aktuelle Berechnungen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht einen weiteren Rückgang in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Notierungen liegen derzeit ziemlich exakt auf dem Niveau vom Vorjahr. Entscheidend für den weiteren Verlauf wird nun sein, wie sich die Lage im Nahen Osten entwickelt und auch der Bürgerkrieg in Libyen ist nach wie vor eines der wichtigsten Themen am Ölmarkt.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)