(21.05.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern ihre anfänglichen Gewinne nicht halten können und sind im Laufe des Tages deutlich in die Verlustzone gerutscht. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande erfreulicherweise mit schönen Abschlägen in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 72,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 63,50 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar weiterhin von der schwachen Seite und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1145 US-Dollar gehandelt.
Trotz der weiterhin äußerst knappen Versorgungslage und der neuen Erkenntnis, dass die am OPEC-Förderabkommen beteiligten Länder wohl mehrheitlich für eine Vorführung der Dezember-Vereinbarung sind, kam es gestern nach einem recht festen Start bald zu Gewinnmitnahmen und die Rohölpreise gingen in etwa auf Tagestiefstand aus dem Handel.
Der Hauptrund war sicherlich die schlechte Stimmung an den internationalen Aktienmärkten, die wiederum durch die US-Sanktionen gegen den chinesischen Handy-Hersteller Huawei ausgelöst wurde. US-Firmen benötigen künftig eine Lizenz, wenn sie Huawei weiter beliefern wollen. In Folge hat Google seine Geschäfte mit den Chinesen ausgesetzt und wird künftig keine Updates für das Android-Betriebssystem zur Verfügung stellen.
Die Börsianer befürchten nun eine Kettenreaktion, die die gesamte Technik- und Mobilfunkbranche erreichen könnte. So wäre es durchaus denkbar, dass beispielsweise Apple Probleme bei der IPhone-Produktion bekommen könnte, die ja bekanntlich in China angesiedelt ist. Mittlerweile wurde das Dekret von US-Präsident Trump zwar gelockert und eine Übergangsfrist von 90 Tagen eingeräumt, dem Fortschritt des Handelsabkommens dürfte diese Aktion aber sicherlich ebenso geschadet haben, wie die kürzlich erhoben neuen Zölle.
Die neuen preistreibenden Nachrichten am Ölmarkt gerieten gestern eher in den Hintergrund. Vor allem die Meldung, wonach die Ölförderung in der Nordsee aufgrund von Wartungsarbeiten und unplanmäßigen Ausfällen derzeit um 185.000 Barrel pro Tag zurückgegangen ist und im Juni sogar um knapp 500.000 Barrel pro Tag niederiger ausfallen soll, ist sicherlich ein zusätzlicher Faktor, der die derzeit sehr knappe Versorgungslage weiter verschärfen wird. Auch Russland hat eingeräumt, dass die Exporte nach Europa über die Druzhba-Pipline erst in einem Monat wieder reibungslos laufen werden.Weitere Risikofaktoren sind nach wie vor eine drohende Eskalation der Lage im Nahen Osten und der Bürgerkrieg in Libyen, der sich jederzeit auf die Ölexporte des Landes auswirken könnte.
Am Devisenmarkt bleiben die Rahmenbedingungen für den Euro weiterhin schlecht. Der anstehende Brexit, die große Unsicherheit an den weltweiten Finanzmärkten und die zuletzt sehr guten Konjunkturdaten aus den USA sprechen derzeit nicht für die Gemeinschaftswährung, sondern eher für den US-Dollar, der heute Morgen wieder deutliche Gewinne erzielen kann.
Trotz der leichten Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande heute mit Abschlägen in den Tag starten, nachdem auch der gestern an dieser Stelle prognostizierte Preisanstieg erfreulicherweise ausgeblieben ist. Erste Preistendenzen und aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Ingesamt bleiben die Aussichten auf deutlich fallende Notierungen aber nach wie vor sehr trübe und die Gefahr, dass die internationalen Ölpreise bald wieder anziehen werden, ist zuletzt durchaus noch größer geworden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)