Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise von Kriegsangst dominiert!
(15.05.2019)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages vorübergehend wieder deutlich angezogen, als von einem Drohnen-Angriff auf saudische Ölanlagen berichtet wurde. Bei einem etwas schwächeren Eurokurs, werden die Heizöl-Notierungen hierzulande mit leichten bis moderaten Aufschlägen in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 71,05 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 61,40 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar etwas an Wert und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,1210 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt regiert die Angst vor einem Krieg im Persischen Golf und die Händler reagieren sehr sensibel auf Meldungen aus der Region.
Gestern starteten die Rohölpreise stabil bis leicht schwächer in den europäisch geprägten Handel. Dann aber gab es die Nachrich über einen Drohnen-Angriff auf Ölanlagen in Saudi-Arabien, wofür die USA schon bald den Iran verantwortlich machte, ohne allerdings Beweise dafür vorzulegen. Der Iran wies die Vorwürfe zurück. Die US-Regierung hat derweil ihre Truppen im Irak in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt.
Zwar wollen nach aktuellen Bekundungen beide Seiten keinen Krieg, es ist aber bei der derzeit äußert angespannten Situation nicht auszuschließen, dass ein ungewolltes Ereignis oder eine Sabotage einen militärischen Konflikt mehr oder weniger ungewollt auslösen könnte.
Ansonsten gab es gestern eher bearishe, also preisdrückende Meldungen. Der ZEW-Konjunkturerwartungsindex in der EU ging per Mai von 4,5 auf minus 1,6 Punkte zurück, während die Analysten einen Wert von 5 erwartet hatten. Die Industrieproduktion per März fiel hingegen mit einem Minus von 0,6 Prozent nicht ganz so schwach aus wie prognostiziert. Heute Morgen wurden aus China Zahlen zur Industrieproduktion und Einzelhandelsumsätze per April veröffentlicht. Beide Werte lagen mit plus 5,4 bzw. 7,2 Prozent deutlich unter den Erwartungen.
Gestern Abend nach Börsenschluss vermeldete das American Petroleum Institute (AP) einen überraschend kräftigen Aufbau bei den US-Ölvorräten. Bei Rohöl gab es ein Plus von 8,6 Millionen Barrel, bei Heizöl bzw. Diesel und Benzin legten die Bestände um 2,8 Millionen Fass zu. Die Analysten hatten im Vorfeld mit einem Rückgang von gut zwei Millionen Barrel gerechnet.
Dies sorgt dafür, dass die Ölpreise heute weitgehend stabil in den Handel gehen. Es ist aber auch heute wieder mit einer stark erhöhten Volatilität zu rechen.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro am Vormittag, trotz der eher schwachen Konjunkturdaten aus der EU, noch recht gut halten. Erst mit der Meldung vom Drohnen-Angriff auf saudische Ölanlagen und der damit einhergehenden steigenden Kriegsangst, konnte der US-Dollar als Krisenwährung zulegen und diese Gewinne bislang auch halten.
Die Heizölpreise in Deutschland haben gestern nach einem relativ schwachen Start eine Wende vollzogen und sind den internationalen Ölpreisen nach oben gefolgt. Auch heute dürfte es ersten Preistendenzen und aktuellen Berechnungen zufolge wieder leicht nach oben gehen. Je nach Nachrichtenlage ist aber auch wieder ein plötzliche Ausbruch möglich, der die Notierungen weiter nach oben katapultieren könnte. Die Luft nach unten ist hingegen weiterhin recht dünn. Dies sehen auch viele Verbraucher so und decken sich zu Kursen ein, die relativ exakt auf Vorjahresniveau liegen. Die Nachfrage zeigt sich sehr belebt!
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)