(30.04.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich nach dem deutlichen Rückgang vom Freitag gestern stabilisieren können und starten auch heute Morgen wenig verändert in den europäisch geprägten Handel. Die Heizöl-Notierungen hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute aller Voraussicht nach ebenfalls keine großen Sprünge machen.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 71,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 63,40 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar seinen Erholungskurs der letzten Tage fortsetzen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1180 US-Dollar gehandelt.
Die fällige Korrektur, die nach dem kräftigen Anstieg der Rohölpreise in den letzten Wochen zu erwarten war, ist am Freitag vollzogen worden und nun scheint es so, als ob die Notierungen wieder in einen Konsolidierungsmodus übergetreten sind.
Wie lange der aber von Dauer sein wird, könnte maßgeblich von der Entwicklung des Bürgerkrieges in Libyen abhängen. Dieser ist momentan der größte Unsicherheitsfaktor am Ölmarkt, denn derzeit fördert das Land rund 1,2 Millionen Barrel pro Tag. Gestern gab es aber die Meldung, dass die Truppen um General Haftar die Ölhäfen Es Sider und Ras Lanuf eingenommen haben, um diese nun militärisch zu nutzen. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die Ölexporte hier zum Erliegen kommen oder zumindest massiv beeinträchtigt werden.
Dies wäre bei den aktuellen Fördermengen von OPEC und Co. derzeit zweifelsohne schwer zu kompensieren und würde wohl eine außergewöhnliche Maßnahme erforderlich machen, wie beispielsweise eine vorzeitige Lockerung der Förderpolitik, die ja eigentlich erst Ende Juni beim nächsten OPEC-Meeting in Wien auf dem Prüfstand stehen soll. Aber noch fließt das Öl aus Libyen, sodass sich die Meldung bislang noch nicht nachhaltig auf die Entwicklung der Ölpreise niedergeschlagen hat.Ansonsten gab es gestern kaum neue Markt bewegende Meldungen. Die Händler warteten immer noch auf die Bestätigung des Anrufes von US-Präsident Trump bei der OPEC, der angeblich am Freitag die Preise ins Straucheln gebracht haben soll.
Neue Konjunkturdaten kamen gestern aus Europa, wo das Verbrauchervertrauen per April von minus 7,2 auf 7,9 Prozent zurückgegangen ist und auch die Geschäfts- und Verbraucherstimmung unter den Prognosen lag. Heute Morgen dann auch noch enttäuschende Zahlen aus China. Hier verfehlten die Einkaufsmanagerindizes aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor mit 50,1 bzw. 54,3 Punkten die Erwartungen der Analysten deutlich.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro trotz der schwachen Konjunkturdaten aus der EU im Vergleich zum US-Dollar gestern weiter leicht verbessern und weiter Kurs auf die 1,12-Dollar-Marke halten. Heute stehen eine ganze Reihe neuer Konjunkturdaten aus Europa und den USA auf der Agenda, die sich sicherlich auf das Handelsgeschehen auswirken werden.
Ingesamt bleiben die Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt heute Morgen aber noch recht stabil, sodass die Heizölpreise kaum verändert in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von 0,1 bis 0,3 Cent erwarten, erste Preistendenzen deuten auf weitgehend unveränderte Kurse hin. Insgesamt bleiben die Aussichten auf weiter fallende Notierungen aber nach wie vor trübe, denn die Versorgungslage an den internationalen Ölmärkten ist nach wie vor angespannt und könnte sich aufgrund des Bürgerkrieges in Libyen noch weiter verschlechtern.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)