(29.04.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben im Laufe des Freitags deutlich an Wert verloren, was mit Gewinnmitnahmen zu begründen ist. Bei wenig veränderten Wechselkursen, werden daher die Heizöl-Notierungen hierzulande ebenfalls mit Abschlägen in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 71,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 62,90 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar etwas an Boden gewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1160 US-Dollar gehandelt.
Nach dem kräftigen Anstieg der Rohölpreise in den letzten Wochen, war der Markt anfällig für eine Korrektur, die am Freitag am späten Vormittag dann endlich einsetzte.
Die stark preistreibenden Meldungen der letzten Zeit, dabei vor allem die Aufhebung der Ausnahmegenehmigungen für iranische Ölimporte durch die USA, sind mittlerweile wohl ausreichend berücksichtigt und so war der Weg für eine technische Korrektur frei.
Auslöser soll laut US-Präsident Trump sein Anruf bei der OPEC gewesen sein, in dem er diese aufforderte, die "Benzinpreise runter zu bringen". Dies wurde aber bislang seitens der Kartells nicht bestätigt.Zudem gibt es aber wohl die berechtigte Hoffnung, dass das Förderabkommen der OPEC mit anderen Nicht-OPEC-Ländern Ende Juni nicht oder zumindest nicht in dieser Form verlängert wird. Vor allem aus Russland kamen zuletzt immer wieder Kommentare die darauf schließen lassen, dass es zu einer Anhebung der Förderquoten kommen könnte. Am Wochenende hatte Präsident Putin erklärt, dass man sich weiter an das Abkommen halten werde, man aber nicht wisse, was nach dem Juni passieren wird.
Preisdrückend wirkten sicherlich auch die in der letzten Woche überraschend gestiegenen US-Ölbestände, die erwarten lassen, dass zumindest die USA weiterhin gut versorgt bleibt.
Am Freitag gab es aber auch wieder bullishe, also preistreibende Meldungen. Das Bruttoinlandsprodukt in den USA ist im ersten Quartal überraschend kräftig um 3,2 Prozent angestiegen und auch der Konjunkturerwartungsindex der Universität Michigan wurde per April mit 97,2 Punkten, statt wie erwartet 96,9 Zählern deutlich besser veröffentlicht.
Am Abend gab es dann den wöchentlichen Baker-Hughes-Bericht über die Entwicklung der Zahl der aktiven US-Bohranlagen. Diese ist in der vergangenen Woche weiter deutlich um 20, auf nunmehr 805 Einheiten zurückgegangen und liegt somit erstmals seit längerer Zeit unter Vorjahresniveau.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro am Freitag weiter stabilisieren und im Vergleich zum US-Dollar leichte Gewinne erzielen. Dies, obwohl sich die US-Wirtschaft weiter auf deutlichen Wachstumskurs befindet, wie die bereits erwähnten Konjunkturdaten vom Freitagnachmittag belegen. Am Mittwoch gibt es dan nächste Treffen der US-Notenbank und die Händler erwarten sich hiervon neue Hinweise zur weiteren Zinspolitik der Fed.
Die Heizölpreise in Deutschland werden auch heute wieder mit schwächerer Tendenz in den Handel starten, nachdem sich bereits am Freitag ein Großteil des Ölpreis-Rückganges in den Notierungen niedergeschlagen hat. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Da soeben vermeldet wurde, dass Russland die Öllieferungen durch die Druzhba Pipeline in Richtung Europa wieder aufgenommen hat, könnte es heute im Laufe des Tages eventuell noch weiter nach unten gehen.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)