(23.04.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern am Ostermontag, an dem es in den USA einen gewöhnlichen Börsenhandel gab, kräftige Gewinne erzielen können, da die US-Regierung überraschend das Ende aller Ausnahmegenehmigungen für Ölimporte aus dem Iran angekündigt hat. In Folge ziehen auch die Heizöl-Notierungen hierzulande heute deutlich an.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 74,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde genau 66 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar zurück und wird derzeit nur noch zu Kursen um 1,1250 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt reißen die schlechten Nachrichten einfach nicht ab. Nachdem die Versorgungslage aufgrund des Förderabkommens der OPEC mit anderen Nicht-OPEC-Staaten, der sanktionsbedingten Ausfälle in Venezuela und des Bürgerkriegs in Libyen mittlerweile äußerst knapp ist, hat gestern die US-Regierung nun auch noch die Ausnahmeregelungen im Bezug auf die Ölimporte aus dem Iran gekippt und somit für einen weiteren Preisschub gesorgt. Die Rohölpreise sind gestern in kurzer Zeit um rund zwei Dollar pro Barrel auf ein neues Fünf-Monatshoch gesprungen und halten sich auch zum Start in den europäisch geprägten Handel auf diesem erhöhten Niveau.
Ziel von US-Präsident Trump ist es nach wie vor, die Ölexporte des Iran auf null zu drücken. Bisher lagen diese noch bei ca. einer Million Barrel pro Tag. Abnehmer waren China, Indien, die Türkei, Griechenland, Italien, Taiwan, Südkorea und Japan, die dafür eben eine Ausnahmegenehmigung erhalten haben und sich nun anderweitig mit zusätzlichem Öl versorgen müssen.
Zwar hat die US-Regierung auch angekündigt, dass Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAR) die Fördermengen erhöhen werden um die fehlenden Mengen auszugleichen, bisher gab es aus diesen Ländern aber noch keine Bestätigung.
Gerade die Saudis haben die Ölpreise in den letzten Monaten ja mit nach oben getrieben, indem sie deutlich mehr Öl vom Markt genommen haben, als die im Förderabkommen eigentlich vereinbart war. Aufrufe von US-Präsident Trump, die Produktion wieder anzuheben, wurden bisher ignoriert!
Mittlerweile hat auch der Iran reagiert und wieder einmal mit der Schließung der Straße bzw. Meerenge von Hormuz gedroht, über die ein Großteil des Öles aus dem Nahen Osten transportiert wird. Auch dies trägt natürlich nicht zu einer Beruhigung des Ölmarktes bei.
Zu allem Überfluss ist es am Sonntag in Nigeria zu einem Brand gekommen, aufgrund dessen die Ölpipeline Nembe Creek Trunk Line (NCTL) mit einer Kapazität von 150.000 Barrel pro Tag abgeschaltet werden musste.
Es ist also zu befürchten, dass die Öl-Futures heute weiter anziehen könnten, wenn der Handel in Europa nach den Osterfeiertagen wieder aufgenommen wird.
Am Devisenmarkt musste der Euro am Donnerstagnachmittag im Vergleich zum Dollar deutliche Verluste hinnehmen, nachdem aus der EU schwache Konjunkturdaten veröffentlicht wurden und aus den USA eher positive Signale aus der Wirtschaft kamen. Gestern konnte sich die Gemeinschaftswährung zwar stabilisieren und wieder leicht zulegen, teilweise kräftige Verluste an den asiatischen Börsen könnten heute aber für neuen Verkaufsdruck sorgen.
Alles andere als gute Vorgaben also für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit empfindlichen Aufschlägen in die neue Handelswoche starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht e
in Plus in einer Größenordnung von gut einem bis eineinhalb Cent pro Liter erwarten. Leider müssen wir also auch hier von einem neuen Jahreshoch berichten und die Aussichten auf deutlich fallende Preise sind schlecht wie lange nicht!
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)