Heizöl-Markt aktuell: Neuer Bürgerkrieg in Libyen? - Ölpreise weiter fest!
(05.04.2019)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zunächst weitere Gewinne erzielen könne, sind im späten Handel aber wieder etwas zurückgefallen. Währenddessen präsentierte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter von der schwachen Seite, sodass die Heizöl-Notierungen leider mit leichten Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten werden.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" wie schon gestern bei 69,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 62,15 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas zurück und wird derzeit zu Kursen um 1,1230 US-Dollar gehandelt.
Am Ölmarkt reißen die schlechten Nachrichten in diesen Tagen und Wochen einfach nicht ab. Eine übereifrige OPEC, die weniger Öl fördert als eigentlich vereinbart, die Regierungskrise in Venezuela, die den Ölausstoß dort auf nur noch eine halbe Million Barrel pro Tag drücken könnte und nun neue Probleme in Libyen, einem der wichtigsten Ölförderländer Afrikas.
General Khalifa Haftar, Machthaber der Libyan National Army (LNA), der bereits den Osten des Landes kontrolliert und sich bislang relativ loyal zur Regierung in Tripolis gezeigt hatte, will nun wohl seine Macht auf das ganze Land ausdehnen und hat seine Truppen in Richtung Hauptstadt geschickt. Bislang hat es zwar noch keine Kämpfe gegeben, doch die Gefahr ist groß, dass es in Libyen wieder einen Bürgerkrieg geben könnte, der sicherlich auch gravierende Auswirkungen auf die Ölexporte des Landes haben würde.
Passend zu der derzeit weiterhin bullishen Marktlage kündigte das saudische Ölunternehmen Saudi Aramco gestern an, die Preise ab Mai für Rohöl-Lieferungen vor allem in den Mittelmeerraum und nach Nordwesteuropa anzuheben.
Kein Wunder, dass die Rohölpreise auch gestern lange Zeit wieder nach oben tendierten. Die Futures der Nordseeöl-Sorte "Brent" konnten dabei kurzzeitig sogar die 70-Dollar-Marke erreichen. Erst in den letzten Stunden setzten dann wieder leichte Gewinnmitnahmen ein, sodass der Ölkomplex schlussendlich kaum verändert aus dem Handel ging.
Schwache Konjunkturdaten kamen gestern aus Deutschland, wo die Arbeitsaufträge der Industrie per Februar im Vergleich zum Vorjahr um 4,2 Prozent einbrachen. In den USA ging die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in dieser Woche hingegen um 10.000 auf 202.000 zurück.
Am Devisenmarkt tut sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar daher auch weiterhin schwer. Die Aussichten, dass der Handelsstreit zwischen den USA und China bald ein Ende haben könnte, die Gewissheit, dass die Zinsen in Europa bis auf weiteres nicht angehoben werden, sowie das Chaos um den Brexit, lassen für unsere Gemeinschaftswährung derzeit ohnehin wenig Spielraum nach oben.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute aller Voraussicht nach mit leichten Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von knapp einem halben Cent pro Liter erwarten. Die neuen Unruhen in Libyen sind in nächster Zeit ein weiterer großer Belastungsfaktor für den Ölmarkt, sodass zu befürchten ist, dass die Kurspfeile auch in nächster Zeit weiter nach oben zeigen werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)