(02.04.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben in den letzten Tagen wieder an Fahrt aufgenommen und vor allem gestern deutliche Gewinne erzielen können. Da der Euro im Vergleich zur Ölwährung US-Dollar gleichzeitig weiter zurückgefallen ist, werden die Heizöl-Notierungen wohl auch heute wieder mit leichten Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 69,15 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 61,75 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird derzeit nur noch knapp oberhalb der 1,12-Dollar-Marke gehandelt.
Wie gestern an dieser Stelle bereits angedeutet, bleibt die Versorgorgungslage am Ölmarkt weiter angespannt. Folglich ziehen die Rohölpreise weiter an und stehen derzeit auf dem höchsten Stand seit Mitte November letzten Jahres.
Hauptverursacher für die aktuelle Marktsituation ist die OPEC, deren Förderung im März, laut den Nachrichtendiensten Bloomberg und Reuters, um weitere knapp 300.000 Barrel pro Tag zurückgegangen ist. Somit dürfte die Förderleistung des Kartells per abgelaufenen Monat auf ca. 30,4 Millionen Barrel pro Tag gefallen sein, was der niedrigste Wert seit rund fünf Jahren ist.
Vor allem Saudi-Arabien prescht weiter voran und hat mittlerweile doppelt so viel Öl vom Markt genommen, wie im Dezember im Rahmen des Förderabkommens eigentlich vereinbart. Die Probleme in Venezuela, die Sanktionen gegen den Iran, die zumindest vorübergehenden Kürzungen Kasachstans und auch die noch immer nicht im vollem Umfang umgesetzte Drosselung der russischen Ölproduktion, bringen eine weitere und nicht immer geplante Reduzierung des Angebotes.Hinzu kommt die durchaus noch nicht sehr alte Erkenntnis, dass die US-Schieferölindustrie in nächster Zeit wohl nicht mehr so stark zulegen dürfte, wie das in den letzten Jahren der Fall war. Die Bohrlöcher bringen oft nicht mehr die Förderleistung, die ursprünglich erwartet worden war, weil mittlerweile einfach an zu vielen Stellen gebohrt wird. Entsprechend gehen die Investitionen zurück und in letzter Zeit in Folge auch die Zahl der aktiven Bohranlagen.
Gleichzeitig dürfte die Nachfrage im zweiten Quartal wieder anziehen, was zuletzt auch relativ gute Konjunkturdaten aus China und teilweise auch aus den USA untermauerten. Gestern wurden hier ein per März mit 55,3 Punkten über den Erwartungen liegender ISM-Einkaufsmanagerindex aus dem verarbeitenden Gewerbe und per Februar steigende Bauausgaben veröffentlicht, während der EU-Einkaufsmanagerindex aus der Industrie per März die Erwartung mit 47,5 Punkten knapp verfehlte.
Kein Wunder, dass der Euro im Vergleich zum US-Dollar auch gestern weiter zurückgefallen ist und derzeit auf dem niedrigsten Niveau seit fast zwei Jahren gehandelt wird. Nicht nur die relativ guten Konjunkturdaten aus den USA, sondern auch das Brexit-Chaos machen unserer Gemeinschaftswährung weiterhin zu schaffen. Die Zeit, einen ungeordneten Ausstieg Großbritanniens aus der EU doch noch abzuwenden, wird immer knapper.
Erneut also keine guten Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise zwar bereits gestern den größten Teil des Ölpreis-Anstieges nachvollzogen haben, aber wohl auch heute wieder mit Aufschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen lassen im Schnitt ein leichtes Plus von rund 0,2 Cent pro Liter erwarten, in Regionen wo die erhöhen Wiederbeschaffungspreise aber noch nicht weitergegeben wurden, wird die Teuerung sicher etwas höher ausfallen. Die Aussichten, dass es in nächster Zeit zu einem deutlichen Rückgang der Heizöl-Notierungen kommen könnte, haben sich in den letzten Tagen leider stark eingetrübt, sodass gerade sicherheitso rientierte Verbraucher auf dem aktuell immer noch recht attraktivem Niveau schon jetzt für den nächsten Winter einlagern sollten.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)