(08.03.2019) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch gestern keine neue Richtung gefunden. Die anfänglichen Gewinne konnten nicht gehalten werden und die Futures rutschen bis Börsenschluss dann sogar ins Minus. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar aber auf den niedrigsten Stand seit Juni 2017 gefallen ist, werden die Heizöl-Notierungen heute aber bestenfalls mit leichten Verlusten in den letzten Handelstag der Woche starten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 65,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 56,20 Dollar. Der Euro geht nach der gestrigen EZB-Sitzung in die Knie und wird nur noch zu Kursen um 1,12 US-Dollar gehandelt.
Mit den tendenziell leicht bullish ausgefallenen Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) vom Mittwochnachmittag, starteten die Rohölpreise gestern etwas fester in den europäisch geprägten Handel. Da der deutliche Bestandsaufbau, vermeldet durch das American Petroleum Institute (API), von den DOE-Zahlen nicht bestätigt wurde, bestand leichter Korrekturbedarf nach oben.
Das Ergebnis des gestrigen Treffens der Europäischen Zentralbank (EZB) blieb dann aber auch am Ölmarkt nicht ohne Wirkung. Die Währungshüter wollen die Zinsen mindestens bis Jahresende nicht anheben und die Geschäftsbanken darüber hinaus mit neuen günstigen Krediten mit einer Laufzeit von zwei Jahren versorgen, um die schwächelnde Wirtschaft anzukurbeln. Die Wachstumsprognose für die EU wurde dabei für dieses Jahr von bisher 1,7 auf nur noch 1,1 Prozent gesenkt.
Während der Euro spontan in die Knie ging, drehten auch die Ölpreise nach unten, was durch gute US-Arbeitsmarktzahlen nicht verhindert werden konnte. Hier sind die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung im Vergleich zur Vorwoche leicht zurückgegangen und auch die weiterführten Anträge lagen unter den Erwartungen. Die Produktivität ausserhalb der Landwirtschaft fiel zudem im vierten Quartal mit plus 1,9 Prozent besser aus als erwartet.
Die heute Morgen veröffentlichten Konjunkturdaten aus China treiben den Börsianern aber schon wieder die Sorgenfalten auf die Stirn, denn per Februar gingen hier die Importe um 5,2 Prozent zurück, die Exporte brachen sogar um über 20 Prozent ein.
Auch wenn die Rohölimporte im Vergleich zum Februar des Vorjahres um 22 Prozent gestiegen sind, sieht der Markt die Abschwächung der Konjunktur im Reich der Mitte mit Sorge und entsprechend schwach präsentiert sich auch heute Morgen der gesamte Ölkomplex.
Wie bereits thematisiert, wird die EZB bis auf weiteres nicht von ihrer ultralockeren Geldpolitik abrücken und somit die Geldmenge in der Euro-Zone tendenziell weiter erhöhen. Entsprechend sackte der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern regelrecht ab und steht derzeit auf dem niedrigsten Stand seit Mitte 2017. Auch in nächster Zeit dürfte die Gemeinschaftswährung kaum größeres Potenzial nach oben haben.
Aufgrund der Währungsverluste werden die Heizölpreise hierzulande die guten Vorgaben von den internationalen Ölmärkten nicht aufnehmen können und wohl weitgehend unverändert in den letzten Handelstag der Woche starten. Erste Preistendenzen lassen aber zumindest aus morgendlicher Sicht dann doch ein leichtes Minus in einer Größenordnung von bis zu 0,2 Cent pro Liter erhoffen. Hier setzt sich der mittlerweile seit gut zwei Monaten existente Seitwärtstrend weiter fort. Größere Schwankungen als 2 Cent pro Liter waren im Bundesdurchschnitt in dieser Zeit nicht zu beobachten, was durchaus bemerkenswert ist.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)