Heizöl-Markt aktuell: US-Ölbestände gestiegen - Preise geben weiter nach!
(29.11.2018)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben im gestrigen Handelsverlauf weitere Verluste hinnehmen müssen und einen neuen Jahres-Tiefstand erreicht. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar gleichzeitig deutlich zulegen konnte, werden die Heizöl-Notierungen erfreulicherweise wohl auch heute ihren fast schon beispiellosen Abwärtstrend fortsetzen können.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei nur noch 58,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 50,45 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar deutlich verbessern und wird derzeit zu Kursen um 1,1385 US-Dollar gehandelt.
Zunächst blieb die Reaktion auf die leicht preisdrückend ausgefallenen US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API), vor allem im asiatisch geprägten Handel, noch verhalten. Als dann jedoch die Europäer in das Geschehen eingriffen, traten die Rohölpreise wieder den Weg gen Süden an und bis zur Veröffentlichung der Vorratszahlen des Department of Energy (DOE), sackten die Futures um rund zwei US-Dollar pro Barrel ab.
Als hier dann am Nachmittag, wie üblich gegen 16.30 Uhr, tatsächlich ein deutlicher und unerwarteter Bestandsaufbau von in Summe 5,4 Millionen Barrel vermeldet wurde, ging es wenig später überraschenderweise deutlich nach oben.
Auslöser war ein plötzlich stark nachgebender US-Dollar, der auf Aussagen von Notenbankchef Jerome Powell reagierte.
Wenig später besannen sich die Börsianer aber wieder auf die harten Fakten des Ölmarktes und hier sehen die meisten Händler derezeit weiterhin wenig Gründe, um auf eine baldige Preiswende zu setzen. Die allgemeine globale Versorgungslage ist derzeit einfach zu gut und sollte es der OPEC in gut einer Woche bei ihrem Treffen in Wien mittels eines einstimmigen Beschlusses nicht gelingen, die Förderung wieder deutlich einzudämmen, könnte im ersten Quartal eine kräftige Überversorgung mit deutlich steigenden Beständen folgen.
Zumal die Iran-Sanktionen am Ölmarkt beileibe nicht die erwarteten Mengenreduzierungen bringen werden. Nachdem es hier ja bereits zahlreiche Ausnahmegenehmigungen gibt, hat nun wohl China einen Weg gefunden, über eine spezielles Handelssystem und eine eigens für diesen Zweck gegründete Bank, weiterhin uneingeschränkt Öl aus dem Iran zu beziehen, ohne dabei gegen US-Vorgaben zu verstoßen.
Russlands Präsident Wladimir Putin bezeichnete gestern das aktuelle Ölpreis-Niveau derweil als "ausgeglichen und fair", was nicht darauf schließen lässt, dass die OPEC in ihrem Bestreben nach einer Förderkürzung von Moskau unterstützt werden wird.
Alles in allem bleibt die Nachrichtenlage also weiterhin bearish und die Ölpreise sind gestern folglich auf den tiefsten Stand seit über einem Jahr gefallen. Allerdings dürfte der Markt mittlerweile stark anfällig für eine technische Gegenbewegung sein.
Am Devisenmarkt dümpelte der Euro gestern den ganzen Tag über knapp unterhalb der 1,13-Dollar-Marke vor sich hin, bis es am späten Nachmittag plötzlich deutlich um rund einen Dollar-Cent nach oben ging. Auslöser waren Kommentar von US-Notenbankchef Jerome Powell, der indirekt eine Pause bei den Zinserhöhungen ankündigte. Er betonte, dass es bis zu einem Jahr und mehr dauern könne, bis die Wirkungen der Zinspolitik sichtbar werden und lässt vermuten, dass die Fed im nächsten Jahr hier sehr vorsichtig agieren wird.
Somit gibt es auch heute wieder beste Vorgaben für den heimischen Heizöl-Markt, wo die Notierungen derzeit weiterhin nur den Weg nach unten kennen. Aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht zwar einen Rückgang in einer Größenordnung von knapp zwei Cent pro Liter erwarten, erste Preist
endenzen bestätigen dies allerdings nicht. Das Problem liegt weiterhin in der sehr schwierigen Versorgungslage aufgrund von Niedrigwasser, die sich durch die sehr starke Nachfrage nach Heizöl in den letzten Tagen noch verschlechtert hat. Wie viel vom Rückgang der Rohölpreise heute tatsächlich bei den Heizöl-Verbrauchern ankommt, wird sich erst im Laufe des Tages zeigen und regional wieder stark unterschiedlich sein. Die Lieferzeiten werden derzeit tendenziell noch länger und so sollten Ölheizer ihren Tankvorrat weiter gut im Auge behalten und unbedingt rechtzeitig bestellen.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)