(23.11.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch gestern wieder an Wert verloren und starten heute Morgen mit weiteren Abschlägen in den Handel. Bei insgesamt recht stabilen Wechselkursen, können die Heizöl-Notierungen ihren nunmehr seit Anfang des Monats existenten Abwärtstrend erfreulicherweise weiter fortsetzen.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei nur noch 62,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 53,35 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar erneut gut behaupten und wird derzeit zu Kursen um 1,1415 US-Dollar gehandelt.
Gestern wurde in den USA "Thanksgiving" gefeiert und auch heute am "Black Friday" wird an den US-Börsen nur eingeschränkt gehandelt. Entsprechend dünn ist derzeit auch die Nachrichtenlage und die Umsätze sind gering.
Dennoch setzten die Rohölpreise ihren Abwärtstrend fort und auch heute Morgen im asiatisch geprägten Handel stehen wieder durchweg Minuszeichen an den Kurstafeln.
Nach wie vor wird die fundamentale Lage am Ölmarkt als bearish eingestuft. Die USA, Russland und Saudi-Arabien sind die mit Abstand größten Ölfördernationen der Welt und produzieren derzeit durchweg auf einem absoluten Rekordniveau. Auch in anderen wichtigen Ölförderländern stieg der Ausstoß zuletzt deutlich an. Vor allem im Irak, aber auch in Nigeria und in Libyen läuft es derzeit richtig gut und zudem will künftig auch Venezuela die Produktion mit chinesischer Hilfe wieder ankurbeln. Die Ausnahmegenehmigungen seitens der USA im Bezug auf die Iran-Sanktionen tun ihr übriges.
Auf der anderen Seite läuft es wirtschaftlich in vielen Regionen nicht mehr so gut wie noch zu Beginn des Jahres und der Handelsstreit zwischen den USA und China dürfte dafür sorgen, dass das globale Wachstum auch im kommenden Jahr deutlich niedriger ausfallen wird. In Folge dürfte die Öl-Nachfrage nicht so stark wachsen, wie dies noch vor einigen Monaten prognostiziert worden war. Vor allem im sehr nachfrageschwachen ersten Quartal könnte es zu einem erheblichen Mengenüberschuss kommen.Entsprechend steht die OPEC derzeit unter Druck und das Kartell möchte oder muss bereits am 6. Dezember bei Ihrem nächsten Treffen in Wien einen Strategiewechsel herbeiführen und die Fördermengen kürzen. Jedoch ist derzeit nicht absehbar, ob es dafür eine Mehrheit gibt, denn die Beteiligung von Nicht-OPEC-Länder wie Russland, Kasachstan oder Mexiko ist eher ungewiss und ohne deren Hilfe würden es die OPEC-Länder schwer haben, eine entsprechende Reduzierung alleine zu stemmen.
Sollte es beim nächsten Meeting allerdings zu keinem Kürzungsbeschluss in einer Größenordnung von mindestens einer Million Barrel pro Tag kommen, dürfte der Abwärtstrend der Ölpreise wohl kaum zu stoppen sein.
Auch am Devisenmarkt blieben die Umsätze und Preisausschläge gestern gering. Der Euro konnte im Vergleich zum US-Dollar leicht zulegen, nachdem es wohl weitere Fortschritt beim Brexit gibt. Das per Oktober deutlic, von minus 2,7 auf minus 3,9 gefallene EU-Verbrauchervertrauen, konnte der Gemeinschaftswährung nur wenig anhaben.
Hierzulande setzt sich der Preisverfall bei den Heizöl-Notierungen erfreulicherweise weiter fort, obwohl die Versorgungslage weiterhin sehr angespannt ist und die Händler alle Hände voll zu tun haben, um Ware über teilwese sehr weite Strecken herbeizuschaffen und auszuliefern. Entsprechend bleiben die Lieferzeiten weiterhin sehr lang und die Transportkosten hoch. Heute wird es nach aktuellen Berechnungen und ersten Preistendenzen zu weiteren Abschlägen in einer Größenordnung von knapp einem halben Cent pro Liter kommen. Seit Anfang November kennen die Heizölpreise nur noch den Weg na ch unten und stehen derzeit auf dem tiefsten Stand seit Ende September. Trotzdem sollten bei Bedarf nur eine Teilmenge geordert werden, denn die frachtbedingten Aufschlägen sind nach wie vor sehr hoch. Diese sollten sich in ein paar Wochen, spätestens zum Frühjahr hin aber auflösen. Es müsste nur ausreichend Regen geben!
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)