(20.11.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten bleiben auch zu Beginn der neuen Handelswoche auf einem relativ niedrigem Niveau. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen konnte, gäbe es für die Heizöl-Notierungen rein rechnerisch weiteres Potenzial nach unten. Die Preisentwicklung hängt hier aber weiter stark von der Versorgungslage ab.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 66,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 56,90 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar erneut deutlich zulegen und wird derzeit zu Kursen um 1,1455 US-Dollar gehandelt.
Die Nachrichtenlage am Ölmarkt blieb auch zum Start in die neue Handelswoche eindeutig bearish, also preisdrückend. Die Meldung, wonach jetzt zusätzliche Ölmengen aus dem kurdischen Gebiet des Irak über die Kirkuk-Ceyhan-Pipeline in die Türkei fließen werden, sorgte für zusätzlichen Druck und auch der neueste Baker-Hughes-Bericht lässt erwarten, dass die US-Ölförderung künftig weiter zulegen wird.
Jetzt ist also wieder die OPEC gefordert, die sich am 6. Dezember in Wien trifft, um über ihre weitere Förderpolitik zu entscheiden. Im Vorfeld beginnt schon jetzt wieder das übliche politische Geplänkel.
So erwartet Libyen auch künftig von eventuellen Produktionskürzungen ausgenommen zu werden. Gemeinsam mit Nigeria, hat man bei Inkraftsetzung des Förderabkommens eine bis jetzt geltende Ausnahmeregelung erhalten, da die Ölindustrie der beiden Länder in der Vergangenheit durch politische Unruhen massiv beeinträchtigt war. Nun hat die Ölförderung Libyens in letzter Zeit aber stark zugenommen und nun gibt es wohl erste Gespräche, in denen es um die Beteiligung von Libyen und Nigeria an einer eventuellen Förderkürzung geht.
In Analystenkreisen ist man sich mittlerweile einig darüber, dass OPEC und Co. sich auf eine deutliche Reduzierung der Fördermenge wird einigen können. Allgemein erwartet man eine Kürzung um ein bis eineinhalb Millionen Fass pro Tag. Eine entscheidende Rolle dürfte dabei sicherlich wieder Russland spielen, das sich als Nicht-OPEC-Mitglied bislang recht bedeckt zeigt und mit dem aktuellen Preisniveau scheinbar durchaus zufrieden ist. Ein Deal ohne der Beteiligung Moskaus scheint derzeit nur schwer vorstellbar zu sein.
Gestern gaben die Ölpreise im Laufe des Nachmittags zunächst wieder deutlich nach, zum Abend hin konnten sich die Futures aber wieder erholen und so schloss der Ölkomplex in etwa auf Vortagsniveau. Heute morgen zeigen die Kurspfeile tendenziell wieder leicht nach unten.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar auch gestern wieder schöne Gewinne erzielen und dabei von optimistischen Konjunkturprognosen profitieren. In ihrem Monatsbericht rechnet die Deutsche Bundesbank damit, dass die deutsche Wirtschaft bis Jahresende wieder "recht kräftig expandieren" wird. Dies sollte auch positive Auswirkungen auf die gesamte europäische Wirtschaftsentwicklung haben. Außerdem gab es gestern schwache Zahlen vom US-Immobilienmarkt.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach ersten Preistendenzen und aktuellen Berechnungen mit leichten Abschlägen in den heutigen Handelstag starten. Bereits am Morgen deutet sich aber an, dass dies nicht überall der Fall sein wird. Die stark gestiegene Nachfrage der letzten Tage, sorgt bei weiterhin extrem niedrigen Pegelständen dafür, dass die Versorgung in manchen Regionen mittlerweile wieder sehr problematisch geworden ist. So kann sich die Preisentwicklung im Laufe des Tages wieder recht unterschiedlich entwickeln, so wie dies bereits in den letzten Tagen der Fall war. Größere Preissprünge nach unten sind in nächster Zeit generell eher nicht zu erwarten u nd so sollten Verbraucher mit knappem Vorrat lieber früher als später bestellen, denn die Lieferzeiten werden auf unabsehbare Zeit lang bleiben.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)