(13.11.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nur kurzzeitig Gewinne einfahren können. Am späten Abend gab es einen erneuten Einbruch und die WTI-Futures fielen zwischenzeitlich sogar auf ein neues Jahrestief zurück. In Folge werden hierzulande wohl endlich auch die Heizöl-Notierungen etwas deutlicher nachgeben.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 69,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 59,20 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar erneut zurück und wird derzeit nur noch zu Kursen um 1,1250 US-Dollar gehandelt.
Die überraschende Ankündigung des saudischen Ölministers Khalid Al-Falih, die Förderung im Dezember um eine halbe Million Barrel pro Tag kürzen zu wollen, konnte die Rohölpreise gestern nur kurzzeitig stabilisieren. Bereits am Vormittag begannen die Kurse wieder zu bröckeln.
Zum einen wollten sich die Marktteilnehmer im Vorfeld der zur Veröffentlichung anstehenden Monatsreports von OPEC und IEA (Internationale Energieagentur) wohl nicht vorzeitig auf eine Richtung festlegen, zum anderen gab es auch bearishe, also preisdrückende Meldungen vom dem am vergangenen Sonntag abgehalten Treffens des Komitees, das die Einhaltung der Fördervereinbarung von OPEC und Co. überwachen soll. Hier hat sich auch der venezolanische Ölminister Manuel Quevedo zur aktuellen Situation der Ölproduktion geäußert und überraschend einen Trendwechsel angekündigt.
Mit Hilfe chinesischer Finanzspritzen soll die Ölförderung Venezuelas bereits im nächsten Monat um 100.000 Barrel pro Tag steigen. In der ersten Hälfte des nächsten Jahres könntel die Produktion dann sogar um eine Million Barrel pro Tag erhöht werden. Sollte dem tatsächlich so sein, würde ein weiterer Faktor wegfallen, der den Ölmarkt über Monate hinweg preistreibend beeinflusst hat.
Al-Falih meldete sich gestern dann erneut zu Wort und ließ verlauten, dass das Ölangebot Analysen zufolge im kommenden Jahr sogar um eine Million Barrel pro Tag zurückgefahren werden müsste, um ein Überangebot und in Folge steigende Bestände zu verhindern. Auch das drückte natürlich auf die Futures, die am Nachmittag dann wieder in etwa auf Ausgangsniveau zurückfielen.
Am späten Abend meldete sich dann US-Präsident Donald Trump via Twitter zu Wort. Er hoffe, dass Saudi-Arabien und die OPEC die Ölproduktion nicht kürzen werden und sei der Meinung, dass die Ölpreise aufgrund der aktuellen Situation derzeit deutlich niedriger sein müssten.
Spontan brachen die Futures kräftig ein und gingen schlussendlich mit deutlichen Abschlägen auf Tagestiefstand aus dem Handel.
Am Devisenmarkt ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern weiter auf den tiefsten Stand seit Juni 2017 zurückgefallen. Nach wie vor belasten die Unsicherheiten zum Brexit die Gemeinschaftswährung und auch der Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU gibt Grund zur Sorge. Heute läuft eine Frist der EU-Kommission zur Nachbesserung aus Haushaltes aus und bislang gibt es dazu keine positiven Signale.
Die Heizölpreise in Deutschland sind gestern stabil in die neue Handelswoche gestartet und werden erfreulicherwiese heute aller Voraussicht nach etwas deutlicher nachgeben. Zumindest lassen aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen aus morgendlicher Sicht einen Rückgang in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Zwar könnte es regional aufgrund der schwierigen Versorgungslage wieder Abweichungen geben, generell scheint aber nun doch eine gewisse Stabilisierung einzutreten. Die Transporte bleiben zwar nach wie vor teuer, aber die derzeitige Nachfrage kann unter hohen Anstrengungen wohl be dient werden. Erst wenn die Flusspegel wieder deutlich ansteigen, werden sich die Logistik-Aufschläge wieder langsam auflösen. Bis dahin sollten Verbraucher am besten nur eine Teilmenge ordern und dabei die langen Lieferzeiten nicht außer Acht lassen.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)