Heizöl-Markt aktuell: Rohölpreise auf tiefstem Stand seit April - und keiner bekommt es mit!
(09.11.2018)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern wieder deutliche Verluste hinnehmen müssen und stehen derzeit auf dem niedrigsten Stand seit Mitte April. Den Verbrauchern hierzulande hilft dies aber leider wenig, denn die Kraftstoff- und Heizölpreise bleiben aufgrund der schlechten Versorgungslage weiterhin auf sehr hohem Niveau, auch wenn es heute mit den Notierungen eventuell leicht nach unten gehen könnte.
Aktuell stehen die Januar-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei nur noch 70,80 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 60,70 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar leider deutlich zurück und wird derzeit zu Kursen um 1,1345 US-Dollar gehandelt.
So schnell kann sich der Markt drehen! Waren vor rund vier bis fünf Wochen noch Rohölpreise von 100 Dollar pro Barrel im Gespräch, sieht es jetzt danach aus, als könnten die für Europa maßgebenden Brentöl-Futures bald unter die 70-Dollar-Marke fallen.
Die gemeinsame Anstrengungen der Ölförderländer innerhalb und außerhalb der OPEC haben dazu geführt, dass derzeit genügend Öl auf dem Markt ist und die fehlenden Mengen aus dem Iran mehr als ausgeglichen werden können. In Folge steigen die Bestände wieder an, was in dieser Woche auch wieder die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten untermauert haben, die mittlerweile auf dem höchsten Niveau seit fünf Monaten stehen.
Die USA ist aufgrund des massiven Ausbaus der Schieferöl-Industrie mittlerweile zum größten Ölproduzenten der Erde aufgestiegen und nun will auch China, der weltweit größte Ölimporteur, verstärkt auf Fracking setzen und sich somit etwas unabhängiger von den Einfuhren machen. Ein weiterer Aspekt, der Druck auf die Ölpreise bringt.
Zudem sieht es derzeit danach aus, als würde die globale Konjunkturentwicklung stocken und die Nachfrage nach Öl- und Ölprodukten in den nächsten Monaten etwas schwächer ausfallen, als dies noch vor einiger Zeit erwartet wurde.
Für großes Aufsehen und Erstaunen sorgte gestern die Meldung, wonach Saudi-Arabien eine Studie in Auftrag gegeben hat, die untersuchen soll, welche Auswirkungen eine Auflösung der OPEC für den globalen Ölmarkt haben würde. Zweifelsohne würde die Marktmacht des Königreichs in diesem Fall noch größer werden, als dies jetzt bereits der Fall ist, was aber sicherlich zu gefährlichen Abhängigkeitsverhältnissen führen könnte.
Am Devisenmarkt musste der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern deutliche Verluste hinnehmen und fiel wieder unter die 1,14-Dollar-Marke zurück. In den USA werden die Zinsen aller Voraussicht nach in nächster Zeit weiter steigen, was die Marktteilnehmer aus den Kommentaren der gestrigen Sitzung der US-Notenbank ableiten. Somit nimmt die Zinsdifferenz zwischen dem "Greenback" und unserer Gemeinschaftswährung aller Voraussicht nah weiter zu, was den Dollar für Anleger natürlich noch attraktiver macht.
Die Rohölpreise fallen und fallen und hierzulande bekommt es keiner mit. Das ist die traurige Tatsache, die Folge der nach wie vor extremen Versorgungsproblematik in weiten Teilen Deutschlands ist. Die extrem niedrigen Pegelstände und einige plan- und umplanmäßige Raffinerieausfälle sorgen dafür, dass einfach nicht genügend Ware in den regionalen Tanklägern ankommt und die Händler teilweise extreme Strecken überwinden müssen, um überhaupt an Ware zu kommen. Heute soll es nach aktuellen Berechnungen zwar rein rechnerisch deutliche Abschläge geben, die Wahrheit bzw. das tatsächliche Ergebnis dürfte aber wohl sein, dass sich die Heizölpreise weiter seitwärts, bestenfalls leicht nach unten bewegen werden. Das Gleiche gi
lt für die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen. Wer zu Weihnachten nicht im Kalten sitzen will, sollte unbedingt seinen Tankvorrat überprüfen und rechtzeitig zumindest eine kleine Menge bestellen, denn die Lieferzeiten bleiben auf unabsehbare Zeit sehr lang.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)