(04.10.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern Nachmittag nach Bekanntgabe der DOE-Ölbestandsdaten weiter angezogen. Gleichzeitig gerät der Euro im Vergleich zum US-Dollar immer stärker unter Druck, sodass die Heizöl-Notierungen hierzulande auch heute wieder mit kräftigen Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei genau 86 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 76,10 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar unter die 1,15-Dollar-Marke zurück und wird derzeit nur noch zu Kursen um 1,1475 US-Dollar gehandelt.
Am Dienstag gab es insgesamt einen recht ruhigen Handel, der die Rohölpreise kaum bewegte. Die Marktteilnehmer warteten auf die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API), die nach Börsenschluss veröffentlicht wurden und in Summe einen Rückgang von zwei Millionen Barrel hervorbrachten. Die Analysten hatten im Vorfeld hingegen mit einem Aufbau von 0,8 Millionen Fass gerechnet.
Entsprechend gingen die Futures mit leicht steigender Tendenz in den gestrigen Handel, wobei größere Kursbewegungen auch hier zunächst ausblieben.
Diese gab es dann aber nach Veröffentlichung der mit Spannung erwarteten und viel beachteten Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE). Diese brachten nämlich einen völlig überraschenden und starken Zuwachs bei den Rohöl-Vorräten von 8 Millionen Barrel, während die Produkt-Bestände um 2,3 Millionen Fass zurückgingen. Trotzdem ergab dies in Summe einen Aufbau von 5,7 Millionen Barrel und in erster Reaktion fielen die Öl-Futures auch folgerichtig zurück.
Doch schon nach wenigen Minuten gab es eine Kehrtwende und die Ölpreise zogen auf breiter Front wieder deutlich an. Die Brentöl-Kontrakte konnten erstmals seit knapp vier Jahren sogar die 86-Dollar-Marke überschreiten.
Es scheint so, als könne derzeit nur eine deutliche Produktionssteigerung der OPEC einen weiteren Anstieg der Ölpreise verhindert. Von dieser Seite gibt es derzeit, zumindest offiziell, noch keine Hinweise bzw. Signale. Jedoch sind Gerüchte im Markt, wonach sich Russland und Saudi-Arabien im September darauf verständigt haben sollen, die Förderung im Alleingang anzuheben.
Es wird sich in den nächsten Wochen zeigen, ob es tatsächlich dazu kommen wird.
Am Devisenmarkt musste der Euro, wie auch andere Währungen, im Vergleich zum US-Dollar weitere Verluste hinnehmen. Verantwortlich hierfür sind, neben den Unsicherheiten in Europa, wie der Staatshaushalt in Italien und der Brexit, die robuste Wirtschaftsentwicklung in den USA und das dort steigende Zinsniveau.
Schlechter könnten die Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt kaum sein und so werden die Heizölpreise auch heute leider wieder deutlich ansteigen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Trotz der permanent steigenden Notierungen bleibt die Nachfrage relativ hoch und die Lieferzeiten entsprechend lang. Derzeit befindet sich der gesamte Ölmarkt zweifelsohne in einer Übertreibungsphase und es ist damit zu rechnen, dass es bald auch wieder in die andere Richtung gehen wird. Wann dies der Fall sein wird, vermag aber leider niemand zu sagen.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)