Heizöl-Markt aktuell: Streik in Nigeria - Ölpreis-Rallye setzt sich fort!
(01.10.2018)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag erneut kräftig angezogen, nachdem bekannt wurde, dass es in Nigeria nun doch einen Generalstreik geben soll. Da sich zudem der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiterhin von der schwachen Seite zeigt, werden die Heizöl-Notierungen hierzulande leider mit kräftigen Aufschlägen in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 83,25 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 73,55 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar weiter an Wert und wird derzeit zu Kursen um 1,1595 US-Dollar gehandelt.
Am Freitag sah es lange Zeit nach einem recht ruhigen Handelstag aus. Die Rohölpreise zogen zwar weiter leicht an, größere Kursbewegungen waren dabei aber nicht zu beobachten. Dazu gab es auch kaum neue Markt bewegende Meldungen.
Dies änderte sich jedoch schlagartig, als am späten Nachmittag bekannt wurde, dass es in Nigeria nun doch zu einem Generalstreik kommen soll. Bis zu deisem Zeitpunkt war man davon ausgegangen, dass es keine Auswirkungen auf die Ölindustrie geben wird. Doch nun haben sich die Gewerkschaften der nigerianischen Ölarbeiter doch dem Kampf für einen Mindestlohn angeschlossen.
Zwar beteuerten die Gewerksschaftsführer, dass die Produktion nicht heruntergefahren werde, doch auf das wollen sich die Börsianer wohl eher nicht verlassen. Auf jeden Fall ging es mit den Öl-Futures ab diesem Zeitpunkt steil bergauf und die Aufschläge hielten sich dann auch bis Handelsschluss. Auch heute Morgen startete der Ölkomplex mit sehr fester Tendenz in den asiatisch geprägten Handel.
Jetzt ist also bereits ein Fall eingetreten, der in den letzten Wochen immer wieder beschrieben worden ist. Reservekapazitäten sind am Ölmarkt aufgrund der Iran-Sanktionen kaum mehr vorhanden und es reicht nun schon die Gefahr, dass die Produktion in einem bedeutenden Ölförderland ausfallen könnten, um die Notierungen weiter nach oben zu treiben. Nigeria ist der größte Ölproduzent Afrikas mit einem derzeitigen Fördervolumen von gut 1,7 Millionen Barrel pro Tag. Ein längerfristiger Wegfall dieser Mengen hätte sicherlich massive Auswirkungen auf die globale Ölversorgung.
Derweil fördern Russland und die USA auf Rekordniveau. Die russische Produktion soll derzeit bei rund 11,3 Mio. Barrel pro Tag liegen, was das höchste Niveau seit Sowjet-Zeiten ist. Die USA wird aller Voraussicht anch bald die 11-Millionen-Marke übertreffen.
Hier ist die Zahl der aktiven Bohranlagen in der vergangenen Woche aber um drei, auf nunmehr 863 Anlagen zurückgegangen. Allerdings ist dies immer noch ein sehr hoher Wert.
Am Devisenmarkt bleibt der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter unter Druck. Die Gemeinschaftswährung leidet unter der Haushaltsdebatte in Italien, denn nach letzten Informationen soll die geplante Neuverschuldung nun doch wesentlich höher ausfallen, als dies allgemein erwartet und vom parteilosen Wirtschafts- und Finanzminister Giovanni Trio gefordert wurde. Außerdem haben sich die USA, Mexiko und nun auch Kanada auf ein Freihandelsabkommen geeinigt, was den Dollar stützt.
Kein guter Wochenstart für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise mit deutlichen Aufschlägen in den Handel gehen werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein weiteres Plus in einer Größenordnung von bis zu knapp einen Cent pro Liter erwarten. Unnötig zu erwähnen, dass damit wieder ein neues Langzeithoch erreicht wird. Leider sind die Aussichten auf eine Trendwende nach wie vor sehr schlecht. Es kann nur angeraten werden, rechtzeitig zumindest eine Teilmenge zu bestellen, denn auch die Lieferzeiten sind derzeit außergewöhnlich lang.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)