Heizöl-Markt aktuell: Iran-Sanktionen haben Ölmarkt weiter fest im Griff
(27.09.2018)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben im gestrigen Handelsverlauf leicht nachgegeben, ziehen heute Morgen aber bereits wieder an und stehen derzeit auf dem höchsten Stand seit fast vier Jahren. Da der Euro heute Morgen im Vergleich zum US-Dollar deutlich an Wert verliert, werden leider auch die Heizöl-Notierungen ihren Weg nach oben aller Voraussicht nach fortsetzen.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 82,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 72,40 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar deutliche Verluste hinnehmen und wird derzeit nur noch knapp oberhalb der 1,17-Dollar-Marke gehandelt.
Trotz der eigentlich preisdrückend zu wertenden US-Ölbestandsdaten vom American Petroleum Institute (API), starteten die Rohölpreise auch gestern wieder mit Aufschlägen in den europäisch geprägten Handel. Im Vorfeld der etwas einflussreicheren Vergleichszahlen des Department of Energy (DOE), setzten am späten Vormittag dann aber leichte Gewinnmitnahmen ein, zumal neue preistreibende Fundamentaldaten bis zu diesem Zeitpunkt ausblieben.
Am frühen Nachmittag gab es dann aber eine Meldung, die sicherlich als sehr wichtig und einflussreich einzustufen ist, denn Indien, einer der wichtigsten Ölabnehmer des Irans, soll angeblich ab November keine iranischen Öllieferungen mehr erhalten. Dies würde bedeuten, dass die Iran-Sanktionen das globale Angebot möglicherweise noch stärker reduzieren werden, als dies in den letzten Tagen und Wochen vermutet worden war. Auch das von der EU vorgestellte Tauschmodell, das für europäische Firmen den Ölbezug aus dem Iran zumindest technisch weiter ermöglichen soll, wird von den Unternehmen wohl nicht angenommen werden, da diesen das Risiko einer direkten Sanktionierung durch die USA wohl zu hoch ist.
Die um 16.30 Uhr veröffentlichten DOE-Ölbestandsdaten fielen dann auf den ersten Blick bearish, also preisdrückend aus, denn in Summe gab es hier einen Aufbau von in Summe gut einer Millionen Barrel. Bei genauerer Betrachtung beinhaltete das Zahlenwerk aber durchaus auch preistreibende Komponenten. So fiel der Bestandsaufbau von 1,9 Millionen Barrel bei Rohöl, angesichts der um fünf Prozent geringeren Raffinerieauslastung, dann doch unverhältnismäßig gering aus. Entsprechend blieb der erhoffte Impuls aus und die Ölpreise orientierten sich am Abend eher wieder nach oben.
Gestützt wurden die Futures dann auch noch von den Äußerungen des us-amerikanischen Energieministers Rick Perry, der klar stellte, dass die USA keine Absichten hegen, ihre strategischen Ölreserven freizugeben, um den Ölpreis zu drücken.
So geht es auch heute Morgen mit dem Ölkomplex weiter nach oben und mittlerweile ist wieder der höchste Stand seit November 2014 erreicht.
In den Devisenhandel ist heute Morgen deutlich Bewegung gekommen, nachdem der Markt auf die gestrige Zinsanhebung in den USA, die ja allgemein auch erwartet worden war, bislang kaum reagiert hatte. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar in diesen Minuten deutlich an Wert, was kaum am GfK-Konsumklimaindex liegen dürfte, der per Oktober die Erwartung mit 10,6 Punkten genau getroffen hat. Es sind wohl eher technische Faktoren, die die Gemeinschaftswährung nach unten drücken.
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben leider auch heute wieder mit Aufschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen gehen von einem Plus in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,3 Cent pro Liter aus, erste Preistendenzen und die plötzliche Euro-Schwäche lassen aber befürchten, dass diese eher bei 0,4 bis 0,6 Cent pro Liter liegen dürften. Zwar hat die Nachfrage etwas nachgelassen, doch liegt diese immer noch deutlich über "normal" und der Bestellboom zu Woc
henbeginn hat die Logistik bei Raffinerien und Handel wieder an den Rand der Kapazitätsgrenzen gebracht. Verbraucher mit knappem Heizölvorrat sollten unbedingt vorausschauend disponieren und Lieferzeiten von mehreren Wochen einplanen, zumal auch eine Spekulation auf deutlich fallende Notierungen weiterhin wenig Aussicht auf Erfolg hat.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)