Heizöl-Markt aktuell: Fundamentaldaten setzen sich langsam durch - Ölpreise auf dem Rückzug!
(16.08.2018)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben auch gestern weiter nachgegeben und so mit etwas Verspätung auf die in letzter Zeit eher preisdrückenden Meldungen reagiert. Auf der anderen Seite konnte sich auch der Euro im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas erholen, sodass die Heizöl-Notierungen hierzulande erfreulicherweise mit schönen Abschlägen in den Tag starten werden.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 71,20 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 65,20 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar spürbar erholen und wird derzeit zu Kursen um 1,1395 US-Dollar gehandelt.
Nachdem sich zu Wochenbeginn die bearish, also preisdrückend zu wertenden Nachrichten noch nicht durchsetzen konnten, gerieten die Rohölpreise dann am Dienstagabend, nach Bekanntgabe der API-Ölbestandsdaten, unter Druck. Zum Start in den europäisch geprägten Handel war gestern dann einen zaghafter Erholungsversuch zu beobachten, der jedoch bald scheiterte und bereits am Vormittag begannen die Notierungen wieder abzubröckeln.
Bis dato gab es kaum neue Markt bewegende Meldungen und die veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA fielen gemischt aus. Während die Einzelhandelsumsätze per Juli um 0,5 statt wie erwartet um 0,2 Prozent zulegen konnten und auch der Empire State Index per August mit einem Wert von 25,6 positiv überraschen konnte, enttäuschten die Zahlen aus der Industrie. Hier verfehlt die Kapazitätsauslastung per Juli die Prognose von 78,3 Prozent mit 78,1 zwar nur knapp, aber die Industrieproduktion konnte nur um 0,1 Prozent zulegen. Erwartet wurde hier ein Wert von 0,3 Prozent.
Bewegung kam dann erst am späten Nachmittag mit der Meldung in den Markt, dass die Ölproduktion Libyens erstmals seit Februar wieder auf über eine Million Barrel pro Tag gestiegen sein soll. Aufgrund von Angriffen und Blockaden wichtiger Ölanlagen und Verladestationen, gingen die Ölexporte in den vergangenen Monaten drastisch zurück. Nun scheint wieder alles normal zu laufen, sodass das Thema Libyen nicht mehr preistreibend, sondern eher entlastend gesehen wird.
Wenig später wurden dann die viel beachteten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) veröffentlicht und auch diese fielen eindeutig bearish aus. Mit einem Zuwachs von in Summe knapp zehn Millionen Barrel wurde nicht nur die Erwartung der Analysten übertroffen, die sogar von einem leichten Rückgang ausgegangen waren, sondern auch die API-Zahlen vom Vorabend, die ja bereits gestern Druck auf die Öl-Futures gebracht hatten.
Da die Rohölpreise aber mittlerweile auf den tiefsten Stand seit mehr als vier Monaten gefallen waren, blieb die Reaktion der Ölhändler aber relativ verhalten und am Abend konnten sich die Notierungen sogar wieder leicht erholen.
Am Devisenmarkt gewann der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern wieder etwas an Wert, was damit begründet wurde, dass die USA und China neue Handelsgespräche führen wollen. Neben der Türkei-Krise, hatte auch der drohende Handelskrieg zwischen den beiden wirtschaftlichen Supermächten den US-Dollar zuletzt gestärkt bzw. unsere Gemeinschaftswährung unter Druck gebracht.
Insgesamt also sehr gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit schönen Abschlägen in den Tag starten werden. Erste Preistendenzen und aktuelle Berechnungen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von 0,6 bis 0,8 Cent pro Liter erwarten. Zu berücksichtigen gilt es dabei aber, dass ein Teil des Rückganges vielerorts bereits gestern vollzogen wurde. In den Bundesländern, die gestern einen Feiertag hatten, dürften die Abschläge daher etwas höher ausfallen.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)