Heizöl-Markt aktuell: Schwacher Euro macht weiter Probleme!
(15.08.2018)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im späten Handel erfreulicherweise nachgegeben, nachdem am Nachmittag noch deutliche Pluszeichen an den Kurstafeln standen. Leider ist der Euro im Vergleich zum US-Dollar gleichzeitig weiter zurückgefallen, sodass die Heizöl-Notierungen heute erneut mit leichten Aufschlägen in den Tag starten werden.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 72,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 66,75 Dollar. Der Euro erleidet einen neuen Schwächeanfall und wird derzeit nur noch zu Kursen um 1,1330 US-Dollar gehandelt.
Obwohl aus den USA eine weiter steigende Schieferölproduktion erwartet wird, die Zahl der angebohrten Ölquellen einen neuen Rekordstand erreicht hat und die am Morgen veröffentlichten Konjunkturdaten nicht unbedingt überzeugend ausgefallen waren, starteten die Rohölpreise gestern mit Gewinnen in den europäisch geprägten Handel. Bis zum Nachmittag ging es mit den Brentöl-Futures um rund einen Dollar pro Barrel nach oben.
Mit der Spekulation auf gestiegene US-Ölbestände setzten dann aber massive Verkäufe ein und der Ölkomplex fiel binnen weniger Stunden unterhalb des Ausgangsniveaus zurück.
Belastend wirkte dabei, neben der sich in den letzten Tagen weiter entspannenden Mengensituation, sicherlich auch die Bestrebung Indiens, eine Ausnahmeregelung bezüglich der Iran-Sanktionen zu erreichen. Indien ist einer der größten Abnehmer iranischen Öls und kann die Importe wohl nur um 50 Prozent reduzieren.
Auch der Monatsreport der OPEC wirkte sicherlich noch nach, der im Gegensatz zu den Reports der Internationalen Energieagentur (IEA) und des US-Energieministeriums (EIA) überraschend preisdrückend ausgefallen war.
Nach Börsenschluss vermeldete dann das American Petroleum Institute (API) ihre Version der wöchentlichen US-Ölbestandsdaten. Hier gab es einen deutlichen Aufbau von in Summe vier Millionen Barrel, während die Analysten im Vorfeld mit einem Rückgang von 2,2 Millionen Fass gerechnet hatten.
Entsprechend ging es nachbörslich nochmal etwas nach unten und auch heute Morgen können sich die Ölpreise nur zaghaft etwas erholen.
Am Devisenmarkt gerieten die türkische Lira und mit ihr auch der Euro weiter unter Druck, obwohl die Zahlen zum EU Bruttoinlandsprodukt überraschend gut ausgefallen sind. Auf Jahressicht wurde nach Ende des zweiten Quartals ein Plus von 2,2 Prozent erreicht, erwartet wurde nur ein Zuwachs von 2,1 Prozent. Die Spannungen zwischen der Türkei und den USA verschärfen sich aber weiter, sodass befürchtet werden muss, dass sich die Situation noch weiter verschärfen wird.
In nur einer Woche hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar rund drei Dollar-Cent verloren, was dazu führte, dass die Heizölpreise hierzulande anzogen, während die Rohölpreise teilweise sogar nachgaben. Auch heute muss nach ersten Preistendenzen und aktuellen Berechnungen leider wieder mit leichten Aufschlägen in einer Größenordnung von 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter gerechnet werden. Da weiterhin nicht mit einem Preiseinbruch am Ölmarkt zu rechnen ist und sich die Türkei-Krise zunehmend verschärft, sollten Verbraucher ihre Heizöl-Bestellung sicherheitshalber nicht mehr auf die lange Bank schieben.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)