(13.08.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag im Laufe des Tages angezogen, sind heute Morgen aber wieder etwas zurückgekommen. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar aber einen weiteren Kurseinbruch erlitten hat, werden die Heizöl-Notierungen leider mit deutlichen Aufschlägen in die neue Handelswoche starten.
Aktuell stehen die Oktober-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 72,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 67,60 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Juni letzten Jahres und wird derzeit nur noch zu Kursen um 1,1380 US-Dollar gehandelt.
Nach einem schwachen Start, zogen die Rohölpreise am Freitagvormittag plötzlich deutlich an, ausgelöst durch den Monatsreport der Internationalen Energieagentur (IEA).
Auch in Paris erwartet man in den kommenden Monaten weiterhin einen recht engen Ölmarkt und die Prognose zum globalen Ölnachfragewachstum wurde für nächstes Jahr um 0,1 auf 1,5 Millionen Barrel angehoben. Gleichzeitig sieht man natürlich auch hier das unmittelbare Risiko der US-Sanktionen gegen den Iran, die das ohnehin schon eher knappe Angebot zusätzlich begrenzen. Die Energy Information Administration (EIA), also die Statistikabteilung des US-Energieministeriums, hatte in ihrem Report vom vergangenen Dienstag eine ähnliche Einschätzung getroffen.
Nach Insiderinformationen rechnet zwar auch die US-Regierung wohl mittlerweile nicht mehr damit, dass sich die Ölexporte des Iran auf "null" reduzieren lassen, aber das erwarten die Marktteilnehmer aufgrund der Uneinigkeit mit der EU, China und Indien ohnehin schon lange nicht mehr. Nach derzeitiger allgemeiner Einschätzung, werden die Ausfuhren Teherans wohl um ca. eine Million Barrel pro Tag zurückgehen, sodass sich die Exporte dann auf gut eine Million Fass pro Tag verringern dürften.Einen kräftigen Schub gab es überraschenderweise wieder bei der Zahl der aktiven US-Bohranlagen, die ja jeden Freitagabend nach Börsenschluss vom Marktforschungsunternehmen Baker Hughes veröffentlicht wird. Nachdem es in den letzten Wochen und Monaten eine Stagnation gegeben hatte, wurde jetzt mit 869 Anlagen ein neues dreieinhalb Jahreshoch vermeldetet. Im Vergleich zur Vorwoche bedeutet dies einen Zuwachs von elf Einheiten.
Dies ist wohl auch der Grund, warum sich die Öl-Futures heute Morgen im asiatisch geprägten Handel eher von der schwachen Seite zeigen.
Am Devisenmarkt hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar einen weiteren Schwächeanfall erlitten und ist auf den tiefsten Stand seit mehr als einem Jahr zurück gefallen. Hauptgrund für die Talfahrt der Gemeinschaftswährung ist der Kursverfall der türkischen Lira, der eventuell eine Gefahr für einige europäische Großbanken sein könnte, die in der Türkei entsprechend investiert sind. Zwar dürften die Engagements hier eher gering sein, aber das Beispiel Griechenland zeigte, dass auch kleine Ursachen plötzlich eine große Wirkung haben können.
Der schwache Euro sorgt leider dafür, dass die Heizölpreise in Deutschland heute auf den höchsten Stand seit Ende Mai klettern werden. Erste Preistendenzen und aktuelle Berechnungen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von knapp einem Cent pro Liter erwarten. Das Gros der Verbraucher konnte sich leider immer noch nicht zu einer Bestellung durchringen und so verschärft sich die Gefahr, dass es im Herbst zu einem Bestellboom kommen wird. Die Folge werden lange Lieferzeiten, Eilzuschläge und wohl auch ein Anstieg der derzeit äußerst schwachen Handelsmargen sein. Ungeachtet der Gefahr eines weiteren Anstieges aufgrund steigender Rohölpreise und eines weiter fallenden Euros.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)