(29.06.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich im gestrigen Handelsverlauf im Großen und Ganzen seitwärts orientiert und sich im Tagesvergleich nur wenig verändert. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar aber deutliche Gewinne erzielen konnte, werden die Heizöl-Notierungen heute mit leichten Abschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 77,85 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 73,30 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar heute Morgen deutlich zulegen und wird derzeit zu Kursen um 1,1640 US-Dollar gehandelt.
Der globale Ölmarkt bleibt weiterhin angespannt. Obwohl sich die OPEC vor rund einer Woche auf eine effektive Steigerung der Produktion von 0,6 Millionen Barrel pro Tag geeinigt hatte, bleiben die Rohölpreise auf einem relativ hohen Niveau und das hat gleich mehrere Gründe.
Erstens hatten viele Marktteilnehmer im Vorfeld des Meetings darauf gehofft, das Kartell könnten die Förderung um mindestens eine Million Barrel pro Tag anheben, was aufgrund der großen Ausfälle aus Venezuela auch für nötig erachtet wurde. Diese Erwartung wurde enttäuscht.
Zweitens verschärfte die US-Regierung Anfang der Woche völlig unerwartet den Druck bezüglich der Sanktionen gegen den Iran. Spätestens im November soll nach Willen von US-Präsident Trump kein Land der Erde iranisches Öl mehr importieren. Wer nicht mitzieht, soll ebenfalls mit US-Sanktionen bestraft werden!
Drittens weiten sich die Förderausfälle derzeit immer mehr aus. Zunächst fehlten dem Ölmarkt rund 450.000 Barrel pro Tag aufgrund von Rebellenangriffen in Libyen, dann vermeldete das Energieministerium in Kasachstan einen Rückgang der Ölproduktion um 240.000 Barrel und auch in Kanada gibt es derzeit Probleme beim Ölproduzenten Syncrude, die dafür sorgen, dass derzeit rund 360.000 Barrel Rohöl weniger zur Verfügung steht. In Summe fehlen dem globalen Ölmarkt derzeit also gut eine Million Fass pro Tag!
Dem gegenüber steht lediglich die Absicht Saudi-Arabiens, die Rohölförderung im Juli auf einen neuen Rekord hochzufahren, und die weiterhin stark steigende Schieferöl-Produktion in den USA, die aber langsam an logistische Grenzen stößt.Auch wenn sich die Förderausfälle in den nächsten Wochen wieder reduzieren sollten und die Förderung in einzelnen Ländern nach oben gefahren wird, steht immer noch der Wegfall von rund zwei Millionen Barrel iranischen Öls im Raum.
Kein Wunder, dass es am Ölmarkt in den letzten Tagen wieder deutlich nach oben ging und es derzeit kein größerer Spielraum für merkliche Preisrückgänge in Sicht ist.
Am Devisenmarkt konnte der Euro heute morgen einen Satz nach oben machen, nachdem sich die EU Staaten beim Gipfeltreffen in Brüssel nach langen Verhandlungen wohl auf eine gemeinsame Asylpolitik einigen konnten. Ob dies für Bundeskanzlern Merkel allerdings reichen wird, den internen Streit mit dem Koalitionspartner CSU beizulegen, ist weiterhin fraglich. Unabhängig davon nehmen die Händler diese Nachricht mit Wohlwollen auf und kaufen fleißig Euros.
Dank der Währungsgewinne werden die deutschen Heizölpreise heute aller Voraussicht nach mit leichten Abschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen zumindest aus morgendlicher Sicht einen Rückgang in einer Größenordnung von knapp einem halben Cent pro Liter erwarten. Die Nachfrage hat sich in den letzten Tagen etwas belebt. Immer mehr Verbraucher geben die Hoffnung auf deutlich fallende Notierungen auf, was durchaus nachvollziehbar ist. Das aktuelle Preisniveau liegt zwar deutlich über dem de r beiden Vorjahre, bietet aber gerade in der längerfristigen Betrachtung auf jeden Fall Sicherheit!
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)