(27.06.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern Nachmittag deutlich angezogen, nachdem die Regierung Trump verkündet hatte, die Ölexporte des Iran bis Anfang November komplett verhindern zu wollen. Da auch der Euro im Vergleich zum US-Dollar an Wert verlor, werden die Heizöl-Notierungen heute leider mit kräftigen Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 76,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 70,80 Dollar. Der Euro muss im Vergleich zum US-Dollar deutliche Verluste hinnehmen und wird derzeit zu Kursen um 1,1660 US-Dollar gehandelt.
Gestern starteten die Rohölpreise seitwärts gerichtet in den europäisch geprägten Handel und die Kursausschläge blieben bis zum Nachmittag eher gering. Dann ging es mit den Futures zunächst deutlich nach unten als bekannt wurde, dass Saudi-Arabien seine Ölproduktion auf ein neues Rekordhoch von 10,8 Millionen Barrel ausweiten will. Bisher hatte das Königreich nur knapp 10 Millionen Fass gefördert. Somit würde allein durch diese Maßnahme die eigentlich vereinbarte OPEC-Aufstockung von 0,6 Mio. Barrel übererfüllt werden.
Doch es dauerte nicht lange und die Ölpreise vollzogen eine Kehrtwende. Die US-Regierung hatte nämlich angekündigt, die Ölexporte des Iran bis zum 4. November auf Null reduzierten zu wollen. Dies sollen alle Abnehmerländer einhalten und wer nicht mitzieht, wird ebenfalls mit Sanktionen bestraft. Ausnahmen soll es nicht geben! In rund einer Woche will die Trump-Administration mit seinen Partnern im Nahen Osten über eine Kompensierung der iranischen Öllieferungen verhandeln, sodass das weltweite Angebot nicht betroffen sein soll.
Ob beiden Vorhaben gelingen werden, scheint derzeit sehr fraglich zu sein. Dennoch ging es am Ölmarkt binnen kürzester Zeit kräftig nach oben und die Futures schlossen auf Tageshoch.
Nach Börsenschluss gab es dann auch noch die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API), die ebenfalls preistreibend ausfielen. In Summe wurde nämlich ein Rückgang der Ölvorräte um gut sechs Millionen Barrel vermeldet. Erwartet wurde lediglich ein leichter Abbau von rund einer Million Barrel.Entsprechend zeigt sich der Ölkomplex auch heute morgen relativ fest.
Am Devisenmarkt musste der Euro seine im Vergleich zum US-Dollar am Vortag erzielten Gewinne wieder abgeben, obwohl die gestern veröffentlichten Konjunkturdaten aus den USA in Summe eher negativ ausgefallen sind. Als Grund für die Gewinne des "Greenback" wurde am Markt der sich zuspitzende Handelsstreit zwischen den USA und anderen großen Wirtschaftsnationen bzw. -regionen genannt, wovon die US-Währung wohl profitieren konnte.
Leider ging es gestern auch mit den deutschen Heizöl-Notierungen im späten Handel deutlich nach oben und und die anfänglichen Verluste waren sehr schnell wieder egalisiert. Und auch heute starten die Notierungen nach diesen Vorgaben vom Öl- und Devisenmarkt wieder mit deutlichen Aufschlägen in den Tag. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von 0,5 bis 0,8 Cent pro Liter erwarten.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)