(20.06.2018) Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern keine klare Richtung gefunden und sind in etwa auf Ausgangsniveau aus dem Handel gegangen. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar wieder an Wert verloren hat, werden die Heizöl-Notierungen heute wohl mit weiteren leichten Aufschlägen starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 75,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 65,40 Dollar. Der Euro rutscht im Vergleich zum US-Dollar weiter ab und wird derzeit nur noch zu Kursen um 1,1575 US-Dollar gehandelt.
Am kommenden Freitag beginnt in Wien das mit Spannung erwartete Treffen der OPEC-Länder mit anderen am Förderabkommen beteiligten Nicht-OPEC-Ländern, um unter anderem über eine Erhöhung der Öl-Produktion zu beraten und einen entsprechenden Entschluss zu tätigen.
Aber noch ist völlig unklar, welchen Ausgang das Meeting nehmen wird. Während sich Russland und Saudi-Arabien bereits im Vorfeld für eine deutlich Anhebung der Quoten ausgesprochen haben, sehen das andere wichtige Mitgliedsländer, wie beispielsweise der Iran, ganz anders.
Beim gestrigen Eintreffen am Tagungsort stellte Ölminister Zanganeh nochmals klar, dass die Regierung in Teheran klar gegen eine Veränderung der aktuellen Fördermengen ist, was unter anderem mit der Sanktionspolitik der USA begründet wird. Diese hatten einige OPEC-Länder Anfang des Monats aufgefordert, die künftig am Markt fehlenden Mengen des Iran auszugleichen. Würde dies befolgt, mache sich die OPEC zu einem Komplizen von US-Prädident Trump.Da Entscheidungen bezüglich Produktionsquoten in der Regel einstimmig gefasst werden müssen, scheint derzeit eine Einigung eher unwahrscheinlich. Ein Alleingang anderer Länder würde den Zusammenhalt des Kartells auf eine harte Probe stellen. Es bleibt spannend!
Auch aus Libyen gibt es nach wie vor keine guten Nachrichten. Derzeit fehlen aufgrund von Rebellenangriffen auf zwei wichtige Ölhäfen rund 400.000 Barrel pro Tag und es ist nicht absehbar, wann die Anlagen wieder in Betrieb genommen werden können.
Belastend auf die Rohölpreise wirken weiterhin die Handelsstreitigkeiten der USA mit China und der EU. Sollten die Zölle weiter ausgedehnt werden, dürfte das sicherlich bald Auswirkungen auf die globale Konjunktur und somit auch die Ölnachfrage haben.
Gestern nach Börsenschluss vermeldete das American Petroleum Institute (API) ihre wöchentlichen US-Ölbestandsdaten. Hier gab es im Vergleich zur Vorwoche unterm Strich keine große Veränderung, während die Analysten im Vorfeld mit einem Abbau von 2,8 Millionen Fass gerechnet hatten. Bislang wirkten ich Zahlen aber nicht auf die Preisfindung am Ölmarkt aus.
Am Devisenmarkt hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar gestern leider wieder an Wert verloren, was Marktbeobachter vor allem auf den eskalierenden Konflikt zwischen den USA und China zurückführen. Es wurden aber auch gute Konjunkturdaten aus den USA veröffentlicht, während die EU-Leistungsbilanz per April weiter zurückgegangen ist.
Insgesamt bleiben die Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt aber recht stabil und so werden die Heizölpreise in der Eröffnung kaum verändert bis leicht steigend erwartet. Erste Preistendenzen und aktuelle Berechnungen lassen im Schnitt ein Plus von maximal 0,3 Cent pro Liter erwarten. Allerdings könnte sich dies im Laufe des Tages jederzeit wieder ändern, denn immer mehr Länder treffen derzeit in Wien ein und geben ihre Kommentare ab. Außerdem werden heute Nachmittag gegen 16.30 Uhr die viel beachteten DOE-Ölbestandsdaten veröffentlicht.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)