Heizöl-Markt aktuell: Ölhähne werden wieder aufgedreht - Heizölpreise stabil
(01.06.2018)
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern zunächst weiter deutlich zugelegt, sind aber schlussendlich kaum verändert aus dem Handel gegangen. Da sich auch am Devisenmarkt ingesamt nicht viel tat, werden in Folge auch die Heizöl-Notierungen relativ stabil in den Tag starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 77,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 66,95 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird derzeit zu Kursen um 1,1670 US-Dollar gehandelt.
Obwohl die Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) am Mittwochabend preisdrückend zu werten waren, starteten die Rohölpreise gestern recht stabil in den europäisch geprägten Handel. Am Nachmittag zogen die Futures dann sogar wieder kräftig an, was unter anderem an den insgesamt recht gut ausgefallenen Konjunkturdaten gelegen haben könnte.
Bereits am frühen Morgen wurden aus China über den Erwartungen liegende Einkaufsmanagerindizes aus der Industrie (51,9 Punkte) und dem Dienstleistungssektor (54,9 Punkte) vermeldet. Aus den USA kamen dann gute Zahlen vom Arbeitsmarkt, wo die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in dieser Woche von 234.000 auf 221.000 zurückgegangen sind. Zudem verbesserte sich der Chicagoer Einkaufsmanagerindex per Mai von 57,6 auf 62,7 Punkte.
Als dann die mit Spannung erwarteten DOE-Ölbestandsdaten vermeldet wurden, ging es mit dem Ölkomplex zunächst nochmals weiter nach oben, denn in Summe wurde ein Rückgang von 2,5 Millionen Barrel konstatiert. Doch dann fehlte es an Anschlusskäufen und so gab es auf breiter Front Gewinnmitnahmen, die die Futures wieder in etwa auf Ausgangsniveau zurückfielen ließen.
Belastet hat hier sicherlich auch die Meldung, wonach Russland und Saudi-Arabien bereits Produktionssteigerungen testen und die Ölhähne schon wieder etwas aufgedreht haben. Der russische Ölkonzern Rosneft soll in einem nicht öffentlichen Investorenbriefing mitgeteilt haben, dass man die Förderung innerhalb von nur zwei Tagen um 70.000 Barrel pro Tag steigern konnte. Insgesamt gab man die Reservekapazität mit 120.000 bis 150.000 Barrel pro Tag an.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar seine Gewinne vom Vortag im Großen und Ganzen verteidigen. In Italien soll heute eine neue Regierung vereidigt werden, die aus zwei eu-kritischen Parteien besteht. Allerdings gilt der designierte Regierungschef Guiseppe Conte als EU-Befürworter. In Spanien muss sich Ministerpräsident Rajoy heute einem Misstrauensvotum stellen und eventuell seinen Hut nehmen. Damit droht auch in Spanien eine Phase der Unsicherheit.
Die Heizölpreise in Deutschland werden nach diesen Vorgaben heute im Großen und Ganzen kaum verändert in den letzten Handelstag der Woche starten. Wenn es nach ersten Preistendenzen und aktuellen Berechnungen geht, dann dürfte es tendenziell leicht nach unten gehen. Damit werden sich die vielen Verbraucher in Wartestellung aber nicht zufrieden geben. Sie warten auf weitere Kursrückgänge in den nächsten Wochen und Monaten und halten sich mit Käufen weiter stark zurück. Der Handel verläuft in diesem Jahr bislang ähnlich wie in den Jahren 2015 und 2016. Der große Run könnte durchaus erst im Spätsommer bzw. Herbst kommen.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)