» 08.04.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des späten Nachmittags wieder an Wert verloren und starten heute Morgen weitgehend stabil in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit Abschlägen erwartet.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 32,45 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde knapp 25 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar erneut gut behaupten und leicht zulegen. Er wird heute Morgen zu Kursen um 1,0870 US-Dollar gehandelt.
Es wird spannend am Ölmarkt. Vor dem morgen angesetzten Treffen zwischen Vertretern der OPEC und anderen wichtigen Ölförderländern, warten die Händler bereits jetzt auf Hinweise, ob und in welchem Umfang es Förderkürzungen geben wird.
Gestern gab es hierzu kaum neue Erkenntnisse. Die meisten Analysten und Marktexperten rechnen wohl mit einer Einigung, andere sehen hier wenig Chancen, wenn sich die USA nicht an einer Beschränkung der Ölproduktion beteiligt. Dies hatte US-Präsident Trump ja zuletzt ausgeschlossen, wobei dieser ja für eine schnelle Änderung seiner Meinung wiederum bekannt ist. Die Marktteilnehmer sind auf jeden Fall höchst sensibilisiert und es ist durchaus möglich, dass bereits heute im Vorfeld der Verhandlungen erste Tendenzen durchsickern.
Die gestern Abend nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) brachten im vergleich zur Vorwoche einen deutlichen Aufbau von in Summe über 20 Millionen Barrel, was aber wohl die meisten Marktteilnehmer auch erwartet haben, wenngleich die Anlysten im Vorfeld mit deutlich weniger gerechnet hatten. Insgesamt bleibt der Einfluss solcher Zahlen auf das Marktgeschehen derzeit aber weiter sehr gering, ebenso wie die Monatsreports, die in diesen Tagen vom US-Energieministerium, der OPEC und der Internationalen Energieagentur (IEA) veröffentlicht werden. Die Prognosen, die hier zur globalen Ölnachfrage und zur Ölproduktion getroffen werden, können nur wilde Spekulationen sein.Entscheidend für den Ölmarkt werden in nächster Zeit nur zwei Faktoren bzw. Fragen sein: Wann können die Beschränkungen zur Eindämmung des Coronavirus wieder gelockert bzw. aufgehoben werden und wieviel Öl kann kurzfristig vom Markt genommen werden?
Am Devisenmarkt konnte der Euro auch gestern davon profitieren, dass die Coronakrise in Europa schneller durchlaufen werden könnte, als dies wohl in den USA der Fall sein wird. Außerdem war unsere Gemeinschaftswährung technisch gesehen überverkauft, was jetzt wieder korrigiert wird. Größere Kursausschläge sind in diesen Tagen aber nicht zu beobachten.
Die Heizölpreise hierzulande werden nach diesen Vorgaben heute mit leichten bis moderaten Abschlägen in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Es ist aber stark davon auszugehen, dass es im Laufe des heutigen Tages noch größere Schwankungen geben wird, sollte es Neuigkeiten zum morgigen OPEC+-Treffen geben. Unabhängig davon ist das Abwärtspotenzial bei den Notierungen immer noch enorm, was der Blick auf die Preishistorie zeigt. Anfang 2016 notierte das Barrel Rohöl in etwa auf aktuellem Niveau, die Heizölpreise aber lagen im Schnitt bei gut 40 Cent pro Liter!
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)