» 05.03.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten tendierten zwar gestern etwas zur Schwäche, im Vorfeld des heute beginnenden OPEC-Treffens gab es aber ingesamt keine größeren Ausschläge. In Folge werden die Heizöl-Notierungen hierzulande heute stabil bis etwas fester in den Tag starten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 51,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 47,15 Dollar. Der Euro verliert im Vergleich zum US-Dollar etwas an Wert und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1140 US-Dollar gehandelt.
Heute trifft sich die OPEC um zunächst intern über eine zusätzliche Kürzung der Ölfördermengen zu beraten. Das technische Komitee (JTC) der OPEC+ Gruppe hatte am Dienstag eine Reduzierung um eine Million Barrel pro Tag vorgeschlagen, was gestern beim Joint Ministerial Monitoring Committee (JMMC), also dem Treffen der Ölminister, diskutiert wurde. Allerdings konnte man sich hier wohl nicht auf eine gemeinsame Linie einigen und insbesondere Russland soll sich weiterhin gegen weitere Produktionskürzungen ausgesprochen haben.
Es bleibt also spannend, denn morgen wird dann auf höchster Ebene verhandelt. Sollte die OPEC aber heute keine Geschlossenheit hinbekommen, dürfte es morgen schwer bzw. nahezu unmöglich werden, die Vertreter der Nicht-OPEC-Länder für eine weitere Verschärfung des Förderabkommens zu gewinnen.
Dass es angesichts der Auswirkungen des Coronavirus in den nächsten Monaten zu einem deutlichen Überangebot am Ölmarkt kommen wird, scheint außer Zweifel zu stehen. Derzeit senken die Analysten und Marktexperten gleich reihenweise ihre Nachfrageprognosen und nicht wenige sind der Meinung, dass es in diesem Jahr erstmals seit der Finanzkrise 2008/2009 wieder zu einem Rückgang kommen könnte.Die gestern veröffentlichten und sonst so wichtigen US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE) fielen bullish, also preistreibend aus, fanden angesichts der Tragweite des Coronavirus und der OPEC-Entscheidung aber kaum Beachtung. In Summe gab es einen Rückgang von 7,5 Millionen Barrel und zusätzlich ist auch die Gesamtnachfrage gestiegen. Dem wirkt allerdings die auf ein neues Rekordhoch gestiegenen US-Ölprodukton entgegen.
Wie eingangs bereits erwähnt, sind ab heute alle Augen nach Wien gerichtet, um die Signale aus OPEC-Kreisen aufzunehmen.
Am Devisenmarkt konnte sich der US-Dollar im Vergleich zum Euro etwas erholen, nachdem es mit dem "Greenback" in den letzten zwei Wochen nur noch nach unten gegangen war. Zum einen ist dies sicherlich mit technischen Faktoren und Gewinnmitnahmen zu begründen, zum anderen wird das gute Abschneiden des demokratischen Präsidentschaftskandidaten Joe Biden positiv gesehen.
Hierzulande werden die Heizölpreise nach diesen Vorgaben mit keinen großen Veränderungen in den heutigen Handelstag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht nur ein kleines Plus von 0,2 bis 0,4 Cent pro Liter erwarten. Wie es mit den Notierungen weitergeht ist generell kaum absehbar und wird im Wesentlichen von der anstehenden OPEC-Entscheidung und der weiteren Entwicklung der Corona-Krise abhängig sein. Die Nachfrage hat sich nach dem jüngsten Preisanstieg deutlich beruhigt.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluß vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine ne ue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)