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Heizöl-Markt aktuell: Volle Ölläger bringen Rohöl weiter unter Druck - Heizölpreise kaum verändert
 
» 30.03.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag nachgegeben und starten heute Morgen in Asien mit weiteren Abschlägen in die neue Handelswoche. Da sich die Gasölpreise gleichzeitig aber stabil entwickeln, werden auch die Heizöl-Notierungen kaum verändert in den Tag gehen.

Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 23,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 20,90 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar nochmals zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,11 US-Dollar gehandelt.

Aufgrund der Corona-Pandemie dürfte es nach Schätzung von Analysten und Marktexperten zu einem Nachfragerückgang von bis zu 20 Millionen Barrel pro Tag kommen. Das ist rund ein Fünftel der normalerweise benötigten Menge. Gleichzeitig will Saudi-Arabien die Förderung ausweiten, nachdem mit Russland beim letzten OPEC-Treffen keine Einigung über weitere Förderkürzungen erreicht werden konnte.
Die unausweichliche Folge ist nun, dass es kaum mehr Lagerkapazitäten für Rohöl gibt und das Öl bald nicht mehr an den Mann gebracht werden kann. So fallen die Rohölpreis-Futures zwar immer weiter, die Produktpreise koppeln sich hierbei aber zumindest vorübergehend immer mehr ab, so wie das bereits am heimischen Heizöl-Markt in den letzten Wochen zu beobachten war. So ist Gasöl, das technische Vorprodukt von Heizöl und Diesel am Freitag stabil geblieben, da die Raffinerien einfach kein frisches Rohöl mehr aufnehmen und somit von den gefallenen Preisen profitieren können. Sicherlich wird sich dieser Stau auch hier langsam wieder auflösen, aber vorerst ist der Rohölpreis von den anderen Notierungen schlichtweg abgekoppelt.
Es könnte also durchaus sein, dass die Ölförderländer langsam einsehen müssen, dass es keinen Sinn macht, die Produktion im vollen Umfang aufrecht zu erhalten oder sogar noch auszubauen, wenn gleichzeitig die Nachfrage einbricht. Das dürfte eigentlich nicht schwer zu verstehen sein und betrifft derzeit sehr viele, ja nahezu fast alle Betriebe und Unternehmen rund um den Globus. Man darf gespannt sein, wie Saudi-Arabien, Russland und Co. auf diese neue Situation reagieren werden. Die Hoffnung auf ein Sondermeeting hat sich zumindest vorerst zerschlagen. Weder Russland noch Saudi-Arabien sind derzeit wohl bereit, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen.

Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar auch am Freitag weiter zulegen und zeitweise deutlich über die 1,11-Dollar-Marke klettern. Die durch die extrem hohen Hilfszusagen wieder gestiegene Risikobereitschaft der Anleger führt dazu, dass wieder verstärkt Aktien, aber auch andere Währungen gekauft werden. Auch die Tatsache, dass die USA wohl sehr stark von der Corona-Epidemie getroffen werden, bringt den Greenback unter Druck.

Trotz der Währungsgewinne und der weiter gefallenen Rohölpreise starten die Heizöl-Notierungen hierzulande nur wenig verändert in die neue Handelswoche. Wie eingangs bereits beschrieben, müssen erst wieder neue Lagerkapazitäten frei werden, damit frisches Öl zu günstigeren Kursen aufgenommen bzw. nachgekauft werden kann. Über kurz oder lang werden die Heizölpreise aber auch hierzulande weiter nachgeben, es sei den, die Ölpreise ziehen bald wieder deutlich an. Davon ist derzeit aber definitiv nicht auszugehen.

Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kei n Gas- oder Fernwärmeanschluß vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
 
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)