» 22.06.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben am Freitag kurzzeitig einen Schwächeanfall erlitten, konnten sich wenig später aber wieder erholen und starten stabil in die neue Handelswoche. In Folge sind auch bei den Heizöl-Notierungen hierzulande heute nur geringe Preisveränderungen zu erwarten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 42,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 39,50 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,12 US-Dollar gehandelt.
Wie schon in den letzten Tagen gingen die Rohölpreise am Freitag mit einer recht festen Tendenz in den europäisch geprägten Handel. Bis in die Mittagsstunden konnten sich die Brentöl-Futures bis an die 43-Dollar-Marke heranarbeiten und dieses Niveau auch bis in den Abend hinein halten.
Stützend wirkten hierbei weiterhin die gute Disziplin der am OPEC-Förderabkommen beteiligten Länder und die Ankündigung von US-Präsident Trump, dass es in den USA keinen zweiten Lockdown geben wird.
Als dann am Abend die Weltgesundheitsorganisation (WHO) angesichts eines neuen Rekordes bei den Corona-Neuinfektionen vor einer "neuen und gefährlichen" Phase der Pandemie warnte, brachen die Aktienkurse und die Ölpreise plötzlich ein. Während die Wertpapiere im Minus blieben, konnten sich die Öl-Futures aber wieder relativ schnell erholen und zu Handelsschluss blieb sogar ein leichter Tagesgewinn.Tatsächlich ist natürlich die Entwicklung der CoVid-19-Pandemie weiterhin der große Unsicherheitsfaktor auf der Nachfrageseite und vor allem in Süd-, Mittel und auch Nordamerika ist der Höhepunkt wohl noch nicht erreicht. Außerdem geht die Angst vor einer zweiten Infektionswelle um. Ob die Rohölpreise, angesichts der nach wie vor eher trüben Wirtschaftsaussichten, ihr mittlerweile wieder recht hohes Preisniveau halten können, ist daher fraglich.
Die Zahl der aktiven US-Bohranlagen ist im Vergleich zur Vorwoche weiter um 10 auf mittlerweile nur noch 189 Einheiten zurückgegangen. Dies ist sicherlich ein Faktor, der weiterhin stützend wirkt.
Am Devisenmarkt fiel der Euro am Freitag im Vergleich zum US-Dollar weiter etwas zurück, kann sich heute Morgen aber wieder erholen und die 1,12-Dollar-Marke zurückerobern. Die Analysten von Goldman Sachs schließen eine zweite Ansteckungswelle aus und rechnen mit einer schnellen Erholung der Wirtschaftstätigkeit und daher in nächster Zeit auch mit einem weiteren Anstieg unserer Gemeinschaftswährung.
Insgesamt bleiben die Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt also recht stabil, sodass die Heizölpreise weitgehend unverändert in die neue Handelswoche starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein leichtes Minus in einer Größenordnung von 0,1 bis 0,3 Cent pro Liter erwarten. Das am Heizöl-Markt angesichts der extrem hohen Nachfrage im Frühjahr lange schon erwartete Sommerloch ist nun da und die Zahl der Bestellungen ist auf ein sehr überschaubares Maß zurückgegangen. Somit sollten sich auch die Lieferzeiten allmählich etwas verkürzen.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)