» 24.06.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern in der zweiten Tageshälfte deutlich nachgegeben, nachdem die Futures kurz zuvor noch den höchsten Stand seit dreieinhalb Monaten markiert haben. In Folge starten auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit schönen Abschlägen in den heutigen Handelstag.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 42,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 40,30 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar erneut zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1325 US-Dollar gehandelt.
Das Aufwärtspotenzial am Ölmarkt scheint vorerst ausgeschöpft zu sein. Gestern zogen die Rohölpreise nochmals an, nachdem es überraschend gute Konjunkturdaten aus der EU und den USA gab und die Disziplin der am OPEC-Förderabkommen beteiligten Länder nach wie vor sehr hoch zu sein scheint.
Zumindest lässt dies eine Meldung aus dem OPEC-Sekretariat in Wien vermuten, wonach die Mitgliedstaaten Nigeria, Angola, Gabun und das Sultanat Brunei wohl Pläne übermittelt haben, wie deren bisherige Überproduktion in den nächsten Wochen ausgeglichen werden soll. Auf der Angebotsseite scheint also alles weiter nach Plan zu laufen.
Unsicher ist nach wie vor, wie sich künftig die globale Nachfrage entwickeln wird und hier machen sich immer mehr Sorgen bezüglich einer zweiten Infektionswelle breit. Vor allem in den USA, aber auch in anderen Ländern nehmen die Coronafälle wieder deutlich zu und lassen befürchten, dass es zumindest regional neue Einschränkungen geben wird.Noch ist die Stimmung an den Börsen und auch bei den Einkaufsmanagern aber relativ gut, was die gestrigen Zahlen zeigen. Sowohl in Europa, also auch in den USA fielen die entsprechenden Indizes aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor besser aus als erwartet und auch die Aktienindizes konnten weiter zulegen.
Nach Börsenschluss vermeldete das American Petroleum Institute (API) die wöchentlichen US-Ölbestandsdaten und diese fielen weitgehend neutral aus. Zwar gab es bei Rohöl ein Plus von 1,7 Millionen Barrel, dafür fielen die Vorräte bei den Destillaten (Heizöl bzw. Diesel) und Benzin um insgesamt gut 4 Millionen Barrel zurück. Heute warten die Börsianer auf die deutlich einfluss- und umfangreicheren Zahlen des Department of Energy (DOE) die gegen 17 Uhr über die Ticker rollen sollten.
Am Devisenmarkt konnte der Euro von den insgesamt doch sehr guten Konjunkturdaten diesseits und jenseits des Atlantiks profitieren und im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen. Vor allem die sehr gut ausgefallenen Einkaufsmanagerindizes aus der EU lassen hoffen, dass es mit der Wirtschaft bald wieder aufwärts gehen könnte.
Gute Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit weiteren Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Der Heizöl-Markt befindet sich weiter voll im Sommerloch und das Bestellaufkommen hat mittlerweile ein sehr niedriges Niveau erreicht. Dadurch werden die Lieferzeiten weiter langsam zurückgehen, was auch äußerst wichtig ist, denn schon im Herbst steht die nächste Bestellwelle an, wenn zum Jahreswechsel die Mehrwertsteuer wieder steigt und vor allem die CO2-Abgabe den Heizölpreis um rund 7 Cent pro Liter verteuern wird.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermi e oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)