» 28.07.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nur kurzzeitig etwas stärker nachgegeben, sich bis Handelsschluss aber wieder deutlich erholt. Da sich der Euro weiterhin sehr robust präsentiert, werden die Heizöl-Notierungen heute, bei weiterhin recht geringem Bestellaufkommen, stabil bis weiter leicht nachgebend in den Tag starten.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 43,40 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 41,50 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1740 US-Dollar gehandelt.
Eigentlich spricht derzeit recht wenig für steigende Rohölpreise. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen bleibt vor allem in Nord- und Lateinamerika, sowie Indien sehr hoch und dämpft die Reiseaktivitäten rund um den Globus und somit natürlich auch die weltweite Ölnachfrage.
Zudem belasten die Spannungen zwischen den USA und China, sowie die in nächster Zeit höher erwartete Öl-Produktion aus den USA, aber auch aus der OPEC+ Gruppe.
Trotzdem können sich die Öl-Futures, auch nach teils recht deutlichen Verlusten, immer wieder erholen und sich solide oberhalb der 40-Dollar-Marke (Brent) seitwärts entwickeln.Gestern stützten relativ guten Konjunkturdaten diesseits und jenseits des Atlantiks. Der viel beachtete Ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland konnte per Juli die Erwartung von 89,3 mit 90,5 Punkten deutlich übertreffen und auch die am Nachmittag veröffentlichten US-Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter fielen per Juni besser aus als prognostiziert. Hier gab es ein Plus von 7,3 Prozent, die Analysten hatten im Vorfeld lediglich 7,2 Prozent erwartet.
Trotzdem ging es mit den Ölpreisen, bei insgesamt recht schwachen Umsätzen, am Nachmittag zunächst weiter nach unten, bevor gegen 16 Uhr eine starke Erholung einsetzte, hinter der aber wohl eher technische, als fundamentale Faktoren steckten. Heute Morgen geben die Kurse im asiatisch geprägten Handel bislang wieder leicht nach.
Am Devisenmarkt konnte der Euro vom guten Ifo-Geschäftsklimaindex profitieren und im Vergleich zum US-Dollar weiter zulegen. Mittlerweile steht unsere Gemeinschaftswährung auf dem höchsten Niveau seit gut zwei Jahren, was sicherlich auch eng mit den Virussorgen in den USA zusammenhängt.
Die Heizölpreise in Deutschland gehen nach diesen Vorgaben heute nur wenig verändert bis leicht nachgebend in den heutigen Handelstag. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von 0,1 bis 0,3 Cent pro Liter erwarten. Die Notierungen haben gestern wieder ein neues Langzeittief erreicht und somit bietet sich wieder eine exzellente Kaufgelegenheit, die leider derzeit nur von wenigen Ölheizern genutzt wird bzw. werden kann. Die meisten Tanks sind bereits gut gefüllt und zudem lässt das heiße Sommerwetter derzeit kaum Gedanken an den nächsten Winter zu.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)