Heizöl-Markt aktuell: Preisdrückende Faktoren überwiegen - Heizölpreise geben wieder nach!
» 14.07.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern im späten US-Handel wieder unter Druck geraten und starten auch heute Morgen mit Abschlägen. Bei weitgehend stabilen Wechselkursen werden die Heizöl-Notierungen hierzulande in Folge aller Voraussicht nach ebenfalls im Minus eröffnen.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei gut 42 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 39,40 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird derzeit zu Kursen um 1,1340 US-Dollar gehandelt.
Mit der Aussicht, dass die OPEC+ Länder die Fördermengen ab Anfang August um rund zwei Millionen Barrel pro Tag anheben wollen, gleichzeitig aber neue Corona-Lockdowns drohen und sich die Beziehungen zwischen den USA und China eher weiter verschlechtern als verbessern, starteten die Rohölpreise gestern erstaunlich fest in den europäisch geprägten Handel.
Stützend wirkte sicherlich der 17. Rückgang in Folge bei der Zahl der aktiven US-Bohranlagen, wobei sich hier der Rückgang in letzter Zeit deutlich verlangsamt hat.
Im späten US-Handel setzten sich dann aber die bearishen, also preisdrückenden Faktoren doch noch durch. Vor allem die von der kalifornischen Regierung verordneten neuen Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie hat die Börsen belastet, dürfte sich dies doch merklich auf den Konsum im bevölkerungsreichsten US-Bundesstaat auswirken.
Aber auch die mittlerweile durchaus als schlecht zu bezeichnenden Beziehungen zwischen den USA und China hängen wie ein Damoklesschwert über den Märkten. Nicht nur dass die Verhandlungen im Handelsstreit derzeit auf Eis liegen, nun bahnt sich auch noch ein neuer Konflikt bezüglich der Ansprüche im Südchinesischen Meer an. Gestern hatte US-Außenminister Mike Pompeo gesagt, "die Welt werde Peking nicht erlauben, das Südchinesische Meer als sein maritimes Imperium zu behandeln" und die USA hat in diesem Monat zwei Flugzeugträger in die Region entsandt.
Neue Konjunkturdaten kamen bereits heute Morgen aus China, wo die Ex- und Importe per Juni mit einem Plus von 0,5 bzw. 2,7 Prozent deutlich über den Erwartungen der Analysten lagen. Heute am Vormittag werden wichtige Wirtschaftsindikationen aus der EU veröffentlicht, bevor am Abend nach Börsenschluss die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) über die Ticker laufen werden.
Am Devisenmarkt konnte der Euro gestern im Vergleich zum US-Dollar zunächst weiter deutlich zulegen. Dabei profitierte unsere Gemeinschaftswährung von der guten Stimmung an den Aktienmärkten, die sich aber bis Handelsschluss dann doch eintrübte, was sich auch entsprechend auf den Eurokurs übertrug. Trotzdem blieb im Tagesvergleich ein kleines Plus übrig.
Gute Vorgaben also für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute mit Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Mittlerweile haben die Notierungen wieder ein neues Langzeittief erreicht und es ist nicht auszuschließen, dass in den nächsten Tagen weitere Abschläge folgen werden. Nachtanken ist sicherlich eine Überlegung wert!
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden
sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)