Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise wieder unter Druck - Heizölpreise geben nach!
» 15.04.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern im Laufe des Tages weiter unter Druck geraten, nachdem die beschlossenen Förderkürzungen am Markt nicht die erhoffte Wirkung erzielt haben. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande ihren Weg nach unten weiter fortsetzen.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei nur noch knapp 30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 20,60 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0970 US-Dollar gehandelt.
Wie bereits gestern an dieser Stelle berichtet, haben die Analysten und Marktakteure die von der OPEC+ Gruppe beschlossene Förderkürzung von knapp zehn Millionen Barrel pro Tag in Summe als unzureichend bewertet und so wurden die Rohölpreise wieder nach unten gehandelt. Aufgrund des Nachfrageschocks, der durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie entstanden ist, wäre wohl eher eine Drosselung um das Doppelte von Nöten gewesen, zumindest kurzfristig. Aber wie ein Analyst gestern sehr trefflich formuliert hat, dreht man nicht einfach mal so den Ölhahn ab. Es dauert eine gewisse Zeit, manchmal sogar Wochen, bis die Förderung nach unten gefahren werden kann.
Unterdessen ist noch völlig offen, wann das öffentliche Leben und somit auch die Wirtschaft wieder an Fahrt aufnehmen kann. Ob der Konjunkturmotor dann gleich wieder anspringt ist nochmals eine völlig andere Frage.
Ein Faktor sollte auf der Angebotsseite aber nicht unterschätzt werden. Die US-Schieferölindustrie kann bei diesen Ölpreisen größtenteils nicht kostendeckend produzieren und so dürften von dieser Seite in nächster Zeit deutlich weniger Mengen beigesteuert werden. Entweder es gehen Unternehmen pleite, oder Ölfelder werden einfach stillgelegt. Die gestern veröffentlichte Zahl der aktiven US-Bohranlage macht dies deutlich. Im Vergleich zur Vorwoche ging diese um 58 auf nun nur noch gut 500 zurück. Dies ist der niedrigste Stand seit Dezember 2016 und man muss kein Prophet sein um hier einen baldigen Rückgang der Ölfördermenge zu prognostizieren.
Die gestern Abend nach Börsenschluss vermeldeten US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute (API) brachten erneut einen deutlichen Aufbau von in Summe über 20 Millionen Barrel hervor, was aber nicht überraschend war.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und weiter leicht zulegen. Die insgesamt recht gute Stimmung an den internationalen Finanzmärkten könnte der Hauptgrund für diese Entwicklung gewesen sein. Aber auch die Hoffnung auf ein baldiges Wiederanlaufen der Wirtschaft in weiten Teilen Europas könnte sich positiv auf die Gemeinschaftswährung ausgewirkt haben.
Gute Vorgaben also für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise auch heute wieder mit Abschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von gut einem Cent pro Liter erwarten. Nach wie vor bremst die extrem starke Nachfrage einen schnelleren und stärkeren Rückgang der Notierungen. Das Potenzial ist aber nach wie vor enorm, was deutlich wird, wenn man die aktuelle Situation mit der im Januar 2016 vergleicht. Damals lagen die Rohölpreise in etwa auf dem Niveau von heute, die Heizölpreise aber im Schnitt nur bei gut 40 Cent.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)