» 14.04.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich von der am Wochenende beschlossenen historischen Kürzung der Ölfördermengen nicht beeindrucken lassen und zeigen sich heute Morgen weitgehend stabil. Hierzulande starten die Heizöl-Notierungen in den meisten Regionen sogar mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei gut 32 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 22,60 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar deutlich verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0950 US-Dollar gehandelt.
Am Osterwochenende wurde die größte Kürzung der Ölfördermengen der Geschichte vereinbart. Die insgesamt 23 Mitgliedsländer der OPEC+ Gruppe wollen in den Monaten Mai und Juni knapp 10 Millionen Barrel pro Tag vom Markt nehmen und so die Rohölpreise stabilisieren.
Unterstützt soll das Vorhaben von Produktionsrückgängen in den G20-Ländern werden, die auf rund fünf Millionen Barrel geschätzt werden. Ob dies aber ausreicht, um die Ölpreise zu stützen, darf allerdings bezweifelt werden.
Das in Rohstoffangelegenheiten sehr renommierte Investmenthaus Goldman Sachs bezeichnete die Kürzungen als "zu gering und zu spät" und traf dabei wohl den Nagel auf den Kopf. Tatsächlich hätte es wohl einer Drosselung um rund 20 Millionen Barrel bedurft, um den durch den Coronavirus verursachten Nachfrageschwund ausgleichen zu können. Stattdessen liegt die real weniger geförderten Mengen wohl eher bei 7,6 Millionen Fass, den bereits zuvor lag die Reduzierung ja schon bei 2,1 Millionen Barrel pro Tag.
Zwar sollen nun auch Förderkürzungen in den USA geprüft werden, doch bislang gibt es hier keine festen Zusagen. Hier werden wohl die Marktkräfte wirken müssen, was sich ja schon in den letzten Wochen anhand der deutlich zurückgehenden Zahl der aktiven US-Ölanlagen gezeigt hat. Aber auch das passiert zu langsam, denn die Nachfrage ist ja mehr oder weniger abrupt eingebrochen.
Alles in allem werden die Öl-Futures also wohl auch in nächster Zeit niedrig bleiben und eventuell auch nochmals stärker unter Druck geraten. Dies wird in erster Linie davon abhängig sein, wie der wirtschaftliche Neustart gelingen wird, der jetzt in den nächsten Tagen und Wochen vor allem in Europa anstehen sollte.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar zulegen, was zum einen sicherlich daran gelegen hat, dass die Ölpreise nach dem Kürzungsbeschluss bislang schwach geblieben sind, zum anderen die heute Morgen aus China veröffentlichten Außenhandelsdaten nicht ganz so schlecht ausgefallen sind, wie dies von den Analysten erwartet wurde.
Die Heizölpreise hierzulande starten nach diesen Vorgaben sogar mit leichten Abschlägen in die neue Handelswoche. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einen halben Cent pro Liter erwarten. In einigen Region ziehen die Notierungen aber auch leicht an, was an der extrem hohen Nachfrage über die Feiertage liegen könnte. Die Nachricht über die OPEC-Einigung löste eine neue Kaufwelle aus, die auf ohnehin schon völlig ausgeschöpfte Logistikkapazitäten trifft. Die Lieferzeiten gehen mittlerweile bis in die Sommermonate.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)