» 17.04.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind nach einer Achterbahnfahrt gestern kaum verändert aus dem Handel gegangen und stehen heute Morgen nur geringfügig höher als gestern um diese Zeit. In Folge wird es auch bei den Heizöl-Notierungen aller Voraussicht zu kleinen Aufschlägen kommen. Dabei gibt es weiterhin deutliche regionale Unterschiede.
Aktuell stehen die Juni-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 28,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde nur 19,60 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,0870 US-Dollar gehandelt.
Nachdem die Rohölpreise nach Ostern nochmals deutlich gefallen sind, scheint nun eine gewisse Stabilisierung einzutreten.
Getragen wird diese von der Aussicht auf eine schrittweise Lockerung der Beschränkungen der Corona-Maßnahmen und auch von teilweise ermutigenden Wirtschaftszahlen aus China. Hier ging die Industrieproduktion per März nur um 1,1 statt wie erwartet 7,3 Prozent zurück. Dafür gab es aber deutlich schlechtere Einzelhandelsumsätze, die um knapp 16 Prozent eingebrochen sind. Das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal schrumpfte erstmals seit Jahrzehnten um 6,8 Prozent.
Einen kleinen Lichtblick lieferten gestern Nachmittag auch die weitergeführten US-Anträge auf Arbeitslosenunterstützung, die nur bei knapp 12 Millionen lagen. Die Analysten hatten im Vorfeld mit 13,5 Mio. Jobsuchenden gerechnet.
Währenddessen haben Russland und Saudi-Arabien in einer gemeinsamen Mitteilung signalisiert, dass sich beide Länder weitere Kürzungen vorstellen könnten. Im Juni soll ja bereits das nächste OPEC-Treffen stattfinden, wo gemeinsam mit anderen Ölförderländern eventuell weitere Maßnahmen besprochen werden könnten.Dass dies auch nötig sein wird, darüber besteht kaum mehr Zweifel, auch nicht innerhalb der OPEC. In ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht wurde die Prognose zur globalen Ölnachfrage für dieses Jahr um 6,91 Millionen Barrel pro Tag nach unten korrigiert, das weltweite Ölangebot soll per März im Vergleich zum Vormonat aber sogar um 0,62 Millionen Fass pro Tag zugenommen haben. Man darf gespannt sein, wie lange die Ölanbieter brauchen werden, um die vereinbarten Förderkürzungen umzusetzen.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter stabilisieren, obwohl US-Präsident Trump auch für die US-Wirtschaft bereits erste Lockerungen im Kampf gegen das Coronavirus in Aussicht gestellt hatte. Ob und wie dies dann letztendlich umzusetzen ist, werden wohl aber erst die weiteren Infektionszahlen der einzelnen US-Staaten zeigen müssen.
Die Heizölpreise starten nach diesen Vorgaben heute mit leichten Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen ein Plus in einer Größenordnung von einem halben bis einem Cent pro Liter erwarten. Weiterhin gibt es bei den Notierungen große regionale Unterschiede. Während im Norden mittlerweile zum Kauf geraten werden kann, hat der Süden noch erhebliches Abwärtspotenzial. Hier sollten die Verbraucher mit der Bestellung noch warten, bis die enormen Auftragsbestände des Handels abgearbeitet sind. Dies kann durchaus noch bis in den Sommer hinein dauern.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)