» 27.01.2021 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten bleiben in diesen Tagen auf dem höchsten Niveau seit fast einem Jahr und tendieren immer wieder nach oben. Da der Euro im Vergleich zum US-Dollar gleichzeitig etwas zulegen konnte, werden die Heizöl-Notierungen heute zum Start in Handel noch weitgehend stabil erwartet.
Aktuell stehen die März-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 56,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde knapp 53 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar wieder etwas verbessern und wird heute Morgen zu Kursen um 1,2160 Dollar gehandelt.
Wie die Aktienkurse, streben auch die Rohölpreise in diesen Tagen tendenziell weiter nach oben. Kleinere Rücksetzer werden von Anlegern sofort genutzt, um in den Markt einzusteigen. Ob das Ganze noch mit der realen Entwicklung der globalen Wirtschaftstätigkeit in Verbindung zu bringen ist, ist derzeit an den Märkten anscheinend nicht das große Thema.
Dabei gäbe es durchaus Gründe auf eher fallende Kurse zu setzen. Vor allem die Corona-Beschränkungen, die tendenziell eher noch verschärft werden, drücken immer stärker auf die Ölnachfrage, die in den letzten Monaten durch starke Käufe aus Asien und hier vor allem China halbwegs stabil geblieben ist. Aber auch hier wird die Bevölkerung gerade in der Hauptreisezeit dringend gebeten zuhause zu bleiben, um neue Infektionswellen zu verhindern. Man erwartet im Vergleich zu 2019 einen Rückgang der Flüge und Fahrten um 40 Prozent.
Auf der anderen Seite wird das Angebot derzeit von nicht nur von der OPEC+ Gruppe, sondern auch von Saudi-Arabien knapp gehalten und auch Russland will nun seine Exportmengen herunterfahren, um den Anstieg der Kraftstoffpreise im Inland entgegenzuwirken. Diese stehen derzeit auf dem höchsten Niveau seit 2008 und sorgen für Unmut in der Bevölkerung.
Leicht bullish, also preistreibend sind gestern auch die US-Ölbestandsdaten des American Petroleum Institute ausgefallen. Hier gab es bei Rohöl einen deutlichen und unerwarteten Rückgang von über 5 Millionen Barrel, während die Vorräte an Heizöl bzw. Diesel und Benzin in Summe um 4,5 Millionen Fass angestiegen sind.
Dies erhöht die Spannung auf die Vergleichszahlen des Department of Energy (DOE), die heute Nachmittag vermeldet werden.
Am Devisenmarkt haben gestern die stark steigenden Aktienmärkten in Europa auch den Euro im Vergleich zur "Ölwährung" US-Dollar mit nach oben gezogen. Heute warten die Marktteilnehmer auf Neuigkeiten von der ersten US-Notenbanksitzung seit dem Regierungswechsel. Fed-Chef Jerome Powell wurde ja von Donald Trump immer wieder heftig kritisiert und dürfte nun froh sein, dass sich der neue US-Präsident wohl an die Regel halten will, sich nicht in die Geldpolitik der Fed einzumischen.
Dank der leichten Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute weitgehend stabil in den Tag starten. Allerdings ist die Frage, wie lange sich die Notierungen noch den aufstrebenden internationalen Ölpreisen entziehen können. Die Margen des Handels sind angesichts der schwachen Nachfrage auf ein Minimum zusammengeschrumpft und können in naher Zukunft hier sicherlich keinen weiteren Ausgleich bewirken. Noch liegen die Notierungen unter dem Niveau der Vorjahre, sodass wir aktuell all Denjenigen zum Kauf raten, deren Vorräte sich noch im Winter dem Ende neigen.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. So llte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)