Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise steuern auf 40-Dollar-Marke zu - Heizölpreise ziehen an!
» 02.06.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im späten US-Handel weitere deutliche Gewinne erzielen können und die Futures der Ölsorte Brent stehen derzeit auf dem höchsten Stand seit knapp drei Monaten. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen mit deutlichen Aufschlägen in die neue, verkürzte Handelswoche starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 38,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 35,75 Dollar. Der Euro setzt seinen jüngsten Aufwärtstrend im Vergleich zum US-Dollar weiter fort und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1130 US-Dollar gehandelt.
Am Freitag starteten die Rohölpreise mit schwacher Tendenz in den asiatisch und europäisch geprägten Handel, konnten sich im weiteren Verlauf aber wieder erholen und schlossen dann sogar auf Tageshöchststand. Dies obwohl es eher schwache Konjunkturdaten aus den USA gab, die nicht unbedingt darauf schließen lassen, dass sich die Ölnachfrage dort so schnell wieder erholen wird. Bereits am Vortag berichtete das Department of Energy (DOE) über eine im Vergleich zur Vorwoche wieder zurückgegangene Gesamtnachfrage.
Was die Ölpreise derzeit eher nach oben treibt ist die Story auf der Angebotsseite. Hier gibt es nämlich Hinweise, dass die ursprünglich für nächste Wochen geplante virtuelle OPEC-Konferenz schon am kommenden Donnerstag abgehalten werden könnte. Dies wird als Zeichen gewertet, dass sich die am Förderabkommen beteiligten Länder bereits im Vorfeld einig geworden sind, die aktuelle Kürzung von 9,7 Millionen Barrel pro Tag über den Juni hinaus beizubehalten. Ursprünglich hatte man ja vereinbart, diese ab Juli auf 7,7 Millionen Barrel zu reduzieren. Ob es tatsächlich dazu kommen wird und wie lange die aktuelle Fördergrenze dann beibehalten werden soll, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.
Ein weiterer Grund für den Ölpreisanstieg ist ein Sturm im südlichen Golf von Mexiko, der wohl heute zu einem Tropensturm hochgestuft werden wird und eventuell in ein paar Tagen die Südostküste der USA und die dortigen Ölanlagen treffen könnte.
Preisdrückend wirkt hingegen der Streit zwischen den USA und China, in dem nun auch Hongkong eine immer größere Rolle spielt. US-Präsident Trump will den Sonderstatus der bislang autonomen Provinz aberkennen, was massive wirtschaftliche Auswirkungen hätte. Die chinesische Regierung reagierte mit einem Stopp von Soja und Schweinefleisch aus den USA.
Am Devisenmarkt hat der Euro im Vergleich zum US-Dollar ein Zwei-Monatshoch erreicht. Die Aussicht auf die Verabschiedung des Hilfsprogramms der EU, sowie die politischen Unruhen in den USA haben unsere Gemeinschaftswährung gestützt. Heute beginnen die Verhandlungen über den endgültigen Austritt Großbritanniens aus der EU, welche am Markt sicherlich auf großes Interesse stossen.
Trotz der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute mit deutlichen Aufschlägen in die neue Handelswoche starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Trotzdem ist der seit Jahresbeginn existente Abwärtstrend immer noch intakt und die Notierungen befinden sich nach wie vor auf dem tiefsten Niveau seit knapp vier Jahren.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte
dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)