» 16.09.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern nach Bekanntgabe recht guter Konjunkturdaten zulegen können und starten auch heute Morgen mit fester Tendenz in den asiatisch geprägten Handel. In Folge werden auch die Heizöl-Notierungen hierzulande mit moderaten Aufschlägen erwartet.
Aktuell stehen die November-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 41,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 38,90 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar deutlich zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1840 US-Dollar gehandelt.
Das Abwärtspotenzial am Ölmarkt scheint vorerst ausgeschöpft zu sein. Die Händler reagieren kaum noch auf neue preisdrückende Neuigkeiten, wie den gestrigen Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA), in dem die Prognose zur globalen Ölnachfrage für dieses Jahr um 0,3 Millionen Barrel pro Tag zurückgenommen wurde. Da dies auch schon in den Reports von EIA und OPEC so gesehen wurde, erwarteten die Marktteilnehmern hier wohl auch nichts anderes.
Überrascht hat hingegen der ZEW-Konjunkturerwartungsindex aus der EU, der per September von 64 im Vormonat auf nun 73,9 Punkte angestiegen ist. Daraufhin zogen die Rohölpreise spontan an und nach einer Konsolidierungsphase am Nachmittag ging es mit den Futures auch am Abend weiter nach oben.
Ein Grund hierfür könnte die Tatsache sein, dass Hurrikan "Sally" wohl langsamer auf die Golfküste treffen wird, als dies von den Wetterämtern ursprünglich erwartet wurde und dadurch auch mehr Schaden an den Ölanlagen anrichten könnte.
Nach Börsenschluss vermeldete dann das American Petroleum Institute (API) ihre wöchentlichen US-Ölbestandsdaten, die eindeutig bullish, also preistreibend ausfielen. In Summe gab es nämlich einen Rückgang von 6,5 Millionen Barrel, wobei vor allem das deutliche Minus bei Rohöl von 9,5 Millionen Fass überraschte. Die Analysten hatten hier im Vorfeld sogar mit einem leichten Plus gerechnet.
Entsprechend geht es mit den Öl-Kontrakten auch heute Morgen an den asiatischen Börsen weiter nach oben.
Am Devisenmarkt konnte der Euro nach den guten ZEW-Zahlen zunächst zulegen, fiel dann im Vergleich zum US-Dollar am Nachmittag aber deutlich zurück. Begründet wurde dies mit der Entscheidung der Welthandelsorganisation (WTO), dass die US-Zölle gegen China gegen das Regelwerk verstoßen. In Folge könnten sich die Beziehungen beider Länder weiter verschlechtern, was sich wiederum auch sehr negativ auf die Eurozone auswirken würde.
Heute gibt es also leider keine guten Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise mit leichten bis moderaten Aufschlägen in den Tag starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von gut einem halben Cent pro Liter erwarten. Dies tut dem aktuell äußerst attraktiven Preisniveau aber kaum einen Abbruch. Das Bestellaufkommen ist in diesen Tagen auch entsprechend hoch, sodass die Lieferzeiten langsam wieder ansteigen. Wer sicher gehen will, noch in diesem Jahr beliefert werden zu können, sollte daher auch die Lieferzeiten im Auge behalten und rechtzeitig bestellen. Wenn der Tankwagen erst nach dem 1. Januar vor der Tür steht, muss die neue CO2-Abgabe und die höhere Mehrwertsteuer bezahlt werden. In Summe sind dies rund 9 Cent pro Liter!
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. H
eizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)