» 15.05.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Laufe des Tages kräftig angezogen, nachdem die Internationale Energieagentur ihren Monatsbericht veröffentlicht hat. Auch heute Morgen geht es weiter nach oben, sodass leider auch die Heizöl-Notierungen mit deutlichen Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten.
Aktuell stehen die Juli-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 32,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 28,20 Dollar. Der Euro zeigt sich im Vergleich zum US-Dollar kaum verändert und wird heute Morgen weiterhin zu Kursen um 1,0805 US-Dollar gehandelt.
Obwohl es bereits in den vergangenen Tagen erste Tendenzen einer Erholung am Ölmarkt gab, blieben die Rohölpreise noch weitgehend stabil. Die überraschend zurückgehenden Ölbestände im US-Zentrallager Cushing und die deutlich anziehende US-Inlandsnachfrage wurden vom preisdrückend zu wertenden Monatsreport der OPEC in ihrer Wirkung abgeschwächt.
Gestern starteten die Futures dann aber bereits am Morgen mit Aufschlägen in den europäisch geprägten Handel und die Gewinne konnten nach Veröffentlichung des Monatsberichtes der Internationalen Energieagentur (IEA) weiter ausgebaut werden.
In diesem wurden die Einschätzungen zur globalen Ölnachfrage teilweise kräftig revidiert. So rechnet man nun für das Gesamtjahr 2020 "nur" noch mit einem Rückgang um 8,6 Millionen Barrel pro Tag und somit 0,7 Mio. Mehrbedarf als noch vor rund vier Wochen. In den Monaten April und Mai soll die Nachfrage sogar 3,8 bzw. 4,5 Mio. Barrel pro Tag höher liegen als ursprünglich prognostiziert. Zwar warnt man in Paris noch vor einer zu großen Euphorie, man sehe aber erste Anzeichen einer allmählichen Neuausrichtung der Ölmärkte, so IEA-Chef Fatih Birol.
Am Ölmarkt sorgte der Report für eine kräftige Überraschung und die Händler kauften was das Zeug hielt. Die Umsätze lagen weit über dem Durchschnittsniveau der letzten Tage und Wochen.
Auch heute Morgen geht die Rallye bislang weiter und seit den Tiefständen vor rund vier Wochen haben sich die Ölpreise teilweise nun fast verdoppelt. Ob dies allerdings schon eine nachhaltige Trendwende am Ölmarkt ist, darf bezweifelt werden, denn die Unsicherheiten bezüglich der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie bleiben natürlich bestehen und wie es mit der globalen Wirtschaft weitergeht, ist nach wie vor sehr ungewiss.
Am Devisenmarkt gab es auch gestern wieder keine größeren Bewegungen im Wechselkursverhältnis zwischen US-Dollar und Euro. Die gestern veröffentlichten Arbeitsmarktdaten aus den USA fielen gemischt aus, ebenso wie die Konjunkturdaten aus China von heute Morgen. Gespannt warten die Händler nun auf die neuesten Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt in der EU.
Nachdem die Heizölpreise in dieser Woche bislang nur den Weg nach unten gekannt haben, geht es heute leider kräftige nach oben. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus in einer Größenordnung von einem bis eineinhalb Cent pro Liter erwarten. Dies ist angesichts der sehr schönen Entwicklung der letzten Tage und Wochen durchaus zu verschmerzen. Ob es nochmals deutlicher nach unten gehen kann, ist derzeit schwer zu sagen. Wer auf der sicheren Seite stehen will, bestellt jetzt.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)