» 09.06.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben im gestrigen Handelsverlauf deutliche Verluste hinnehmen müssen, nachdem die Futures in den letzten Tagen und Wochen noch rasant noch oben geklettert waren. In Folge werden heute auch die Heizöl-Notierungen mit schönen Abschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 41,10 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 38,60 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1295 US-Dollar gehandelt.
Nach dem Motto "buy the rumor, sell the fact" nahmen die Marktteilnehmer gestern die in letzter Zeit doch sehr deutlichen Kursgewinne mit und die Rohölpreise gingen auf Tagestief aus dem Handel.
Einige Analysten blickten nochmals auf die Fakten der vorzeitigen Verlängerung der Förderkürzungen durch die OPEC+ Gruppe und kamen zur Erkenntnis, dass dies sicherlich die minimalste aller Lösungen war. Denn es wurde vereinbart, dass die Drosselung um 9,6 Millionen Barrel (exklusive Mexiko, das aus dem Deal ausgestiegen ist) nur um einen weiteren Monat fortgeführt werden soll. Im Vorfeld gab es auch Spekulationen um längere Zeiträume. Viel schwerer wiegt aber, dass die freiwilligen Kürzungen von Saudi-Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) mit einem Volumen von knapp 1,2 Millionen Barrel nach neuesten Erkenntnissen nicht weitergeführt werden.
Weitere Gründe, erst einmal Kasse zu machen, lieferten die US-Wetterämter, die Entwarnung vor Tropensturm Cristobal gaben und die geplante Wiederaufnahme der libyschen Ölförderung. Da es hier aber bereits Widerstand einer bewaffneten Gruppe gegeben hat, ist der Re-Start noch mit großen Fragezeichen versehen.Ebenso wie die Entwicklung der globalen Ölnachfrage. Auch wenn die am Freitag veröffentlichten US-Arbeitsmarktdaten überraschend gut ausgefallen sind, gibt es doch noch große Unsicherheiten, wann der globale Konjunkturmotor wieder anspringen wird. Zuletzt war die Nachfrage in den USA ja sogar wieder zurückgegangen.
Daher warten die Marktteilnehmer mit Spannung auf die neuen Zahlen des Department of Energy (DOE), die morgen Nachmittag veröffentlicht werden. Neue US-Bestandsdaten des American Petroleum Institute (API) gibt es bereits heute Abend nach Börsenschluss.
Am Devisenmarkt konnte sich der Euro gestern im Vergleich zum US-Dollar gut behaupten und tendierte den ganzen Tag über seitwärts. Dabei gab es aber kaum neue Impulse in Form von Konjunkturdaten. Generell hat die in letzter Zeit wieder gestiegene Risikobereitschaft der Anleger unsere Gemeinschaftswährung gestützt. In den nächsten Wochen und Monaten wird sich aber zeigen müssen, ob der Optimismus an den Börsen auch gerechtfertigt war.
Die Heizölpreise hierzulande tendieren seit rund vier Wochen auf einem sehr niedrigem Niveau seitwärts. Dem gestrigen Kursanstieg folgen heute aller Voraussicht nach wieder Abschläge. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Minus in einer Größenordnung von rund einem Cent pro Liter erwarten. Sollten die internationalen Ölpreise nochmals einen Schwächeanfall erleiden, was nicht auszuschließen ist, könnten sogar bald wieder neue Langzeittiefstände erreichbar sein.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärme anschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)