» 01.07.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich gestern im Laufe des Tages im Großen und Ganzen seitwärts bewegt und starten heute Morgen mit fester Tendenz in den asiatisch und europäisch geprägten Handel. In Folge werden die Abschläge bei den Heizöl-Notierungen nicht ganz so stark ausfallen, wie das durch die Mehrwertsteuersenkung zu erwarten wäre.
Aktuell stehen die September-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 41,60 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 39,60 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1225 US-Dollar gehandelt.
Die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle, vor allem in den USA, ist weiterhin das bestimmende Thema am Ölmarkt und begrenzt derzeit zweifelsohne das Aufwärtspotenzial der Rohöl- und somit auch Heizölpreise.
Gestern gab es nach den Zahlen vom Worldometer wieder knapp 45.000 Covid-19-Neuansteckungen und der das Weiße Haus beratende Experte für Infektionskrankheiten, Dr. Anthony Fauci warnte eindringlich vor einer weiteren Verschlechterung der Lage. Es sei durchaus möglich, dass die Zahl auf Neuinfizierten in den Staaten auf 100.000 pro Tag ansteigen könnte, so Fauci.
Trotzdem konnten sich die Öl-Futures auch gestern wieder halbwegs stabil entwickeln, was sicherlich auch an der Meldung lag, dass die Öl-Produktion der OPEC per Juni auf den niedrigsten Stand seit dem Jahr 2000 gefallen sein soll. Auch in den USA ist die Förderung nach den offiziellen Produktionsdaten der Energy Information Administration (EIA) per April deutlich zurückgegangen.
Außerdem gab es durchaus gute Konjunkturdaten aus China und gemischte Zahlen aus den USA, wo zwar der Chicagoer Einkaufsmanagerindex per Juni mit nur 36,6 Punkten enttäuschte, dafür aber das US-Verbrauchervertrauen Conference Board die Erwartung von 91,8 mit 98,1 Punkten deutlich übertreffen konnte.
Nach Börsenschluss vermeldete dann auch noch das American Petroleum Institute (API) einen völlig unerwarteten und deutlichen Rückgang der US-Ölbestände. In Summe fielen diese im Vergleich zur Vorwoche um mehr als 13 Millionen Barrel, während die Analysten lediglich mit einem leichten Abbau von 1,4 Millionen Fass gerechnet hatten.
Man darf sehr gespannt sein, wie die wesentlich einflussreicheren und detaillierteren Zahlen des Department of Energy (DOE) heute Nachmittag ausfallen werden.
Auch am Devisenmarkt gab es gestern keine größeren Kursbewegungen im Umtauschverhältnis zwischen dem Euro und dem US-Dollar. Auch hier belastet auf der einen Seite die Sorge vor einer zweiten Infektionswelle, die relativ guten Konjunkturdaten stützen unserer Gemeinschaftswährung hingegen, sodass sich die Einflüsse unterm Strich neutralisieren.
Die Heizölpreise hierzulande starten trotz der festen Tendenz bei den Rohölpreisen mit schönen Abschlägen in den heutigen Tag. Dies liegt natürlich am reduzierten Mehrwertsteuersatz, der eins zu eins an die Kunden weitergegeben wird. Gäbe es diesen Sondereffekt nicht, würden die Notierungen nach aktuellen Berechnungen um rund einen halben Cent pro Liter anziehen. Derzeit stehen die Kurse auf dem niedrigsten Stand seit über vier Jahren und sollten die internationalen Ölpreise wieder stärker unter Druck geraten, könnte es sogar nochmals etwas Luft nach unten geben.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizu ngsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)