» 06.10.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben gestern im Handelsverlauf ihre Gewinne weiter ausbauen können und auf Tageshoch geschlossen. Obwohl der Euro ebenfalls zulegen konnte, werden die Heizöl-Notierungen auch heute aller Voraussicht nach wieder mit leichten Aufschlägen in den Tag starten.
Aktuell stehen die Dezember-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 41,50 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde knapp 39,50 Dollar. Der Euro kann im Vergleich zum US-Dollar an Wert gewinnen und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1780 US-Dollar gehandelt.
Schien es vor ein paar Tagen am Ölmarkt nur noch bearishe, also preisdrückenden Faktoren zu geben, so hat sich das Bild zum Wochenstart wieder komplett gedreht.
Der Streik der Ölarbeiter in Norwegen, die Entlassung des US-Präsidenten Donald Trump aus dem Krankenhaus und ein neuer Tropensturm im Golf von Mexiko, der bereits für die Evakuierung erste Ölanlagen gesorgt hat, haben die Rohölpreise - auch im Zuge deutlich steigender Aktienmärkten - gestern weiter nach oben getrieben.
Hinzu kam die Meldung, dass die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ihre Produktion im September gedrosselt und somit die Überproduktion vom August kompensiert haben. Dies war sicherlich ein wichtiges Zeichen für die Disziplinbereitschaft der im OPEC-Förderabkommen organisierten Länder.Auch die gestern vermeldeten Konjunkturdaten fielen durchweg positiv aus. In der EU wurde der Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor per September mit 48 statt der erwarteten 47,6 Punkten veröffentlicht und auch die Einzelhandelsumsätze legten per August um 3,7 Prozent zu und somit stärker als prognostiziert. Am Nachmittag wurde aus den USA der ISM-Einkaufsmanagerindex aus dem Dienstleistungssektor mit 57,8 Zählern veröffentlicht. Hier lag die Analystenschätzung bei 56,3 Punkten. Heute Morgen kamen bereits gute Zahlen aus der deutschen Industrie, wo die Arbeitsaufträge per August um 4,5 Prozent angestiegen sind.
Am Devisenmarkt konnte auch der Euro von der allgemein recht guten Börsenstimmung und der wieder gestiegenen Risikobereitschaft der Anleger profitieren und im Vergleich zum US-Dollar leichte Gewinne erzielen. Hinzu kamen natürlich die ausnahmslos gut ausgefallenen Konjunkturdaten aus der Europäischen Union.
Trotz der Währungsgewinne werden die Heizölpreise hierzulande heute mit weiteren Aufschlägen in den Handel gehen. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht ein Plus von gut einem halben Cent erwarten. Trotz des jüngsten Preisanstieges liegen die Notierungen auch weiterhin auf einem äußerst attraktiven Niveau. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt die Ersparnis derzeit gut 40 Prozent, 2018 war Heizöl mehr also doppelt so teuer als heute! Bei einer Bestellmenge von 3.000 Liter reden wir hier also von 800 bis 1.200 Euro! Ein Grund mehr, um über eine rechtzeitige Aufstockung des Vorrates nachzudenken. Die Zeit drängt, denn ab dem 1. Januar gibt es wegen der CO2-Abgabe und der höheren Mehrwertsteuer einen Aufschlag von rund 9 Cent pro Liter. Nur wenn die Lieferung noch im alten Jahr erfolgen kann, muss dieser nicht bezahlt werden!
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden
Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)