Heizöl-Markt aktuell: Ölpreise mit fester Tendenz - Heizölpreise ziehen an!
» 19.06.2020 «
Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten haben sich im gestrigen Handelsverlauf deutlich verteuert und haben auf Tageshöchststand geschlossen. Auch heute Morgen geht es mit den Futures weiter nach oben, sodass auch die Heizöl-Notierungen leider mit weiteren Aufschlägen in den Tag starten werden.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei gut 42 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde 39,40 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar weiter zurück und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1210 US-Dollar gehandelt.
Nachdem die US-Ölbestandsdaten in dieser Woche kein einheitliches Bild abgaben und die Monatsberichte von EIA, IEA und OPEC unterm Strich eher bullish, also preistreibend zu werten waren, gab es gestern zum Start in den europäisch geprägten Handel zumindest keinen größeren Abgabedruck. Im Gegenteil, die Rohölpreise zogen bis in die Mittagsstunden um rund einen US-Dollar pro Barrel an und nach einem kurzen Rücksetzer ging es dann weiter nach oben.
Offensichtliche Gründe für den bis Handelsschluss doch recht deutlichen Anstieg gab es dabei eher nicht. Zwar meldete das technische Komitee (JMMC), das die Einhaltung der Produktionsmengen im Rahmen des OPEC-Förderabkommens überwacht, dass die Vereinbarungen im Mai zu 87 Prozent eingehalten worden sind, aber auch wenn dies eventuell ein höher Wert ist als die meisten Analysten erwartet hatten, wirklich überraschend war dies eher nicht.
Auch die neuesten Zahlen zu den Erstanträgen auf US-Arbeitslosenunterstützung können es nicht gewesen sein, denn diese lagen mit 1,5 Millionen deutlich über der Prognose von 1,3 Mio. Auch die weitergeführten Anträge fielen schlechter aus als erwartet. Positiv überraschen konnte hingegen der Philadelphia Fed Herstellungsindex, der per Juni mit 27,5 statt wie erwartet minus 23 Punkte veröffentlicht wurde und auch die Frühindikatoren konnten per Mai mit einem Plus von 2,8 Prozent die Analystenschätzung übertreffen.
Auch von US-Präsident Trump kamen gestern neue Impulse für den Ölmarkt. Die neuen Drohungen gegen China wirkten hier sicherlich eher preisdrückend, positiv wurde hingegen aufgenommen, dass Trump einen zweiten Lockdown im Falle wieder steigender Infektionszahlen kategorisch ausgeschlossen hat. Allerdings liegen die Zuständigkeiten hier größtenteils in den Bundesstaaten.
Am Devisenmarkt befindet sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar weiter auf dem Rückzug. Der Greenback profitiert in letzter Zeit wieder verstärkt von der zunehmenden Verunsicherung der Händler, die durch die steigenden Infektionszahlen in Teilen der USA und Chinas verursacht wird. Auch die neuen Spannungen zwischen den beiden Wirtschaftssupermächten sorgen nicht unbedingt für Zuversicht.
Keine guten Vorgaben für den deutschen Inlandsmarkt, wo die Heizölpreise heute folglich mit Aufschlägen in den letzten Handelstag der Woche starten werden. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen ein Plus von rund einem halben Cent pro Liter erwarten. Die letzten noch im Markt befindlichen Schnäppchenjäger zeigen sich davon enttäuscht und treten in den Käuferstreik, sodass die Nachfrage den niedrigsten Stand seit Mitte Februar erreicht hat. Viele Ölheizer warten mit der Bestellung aufgrund der Mehrwertsteuersenkung sicherlich auch auf den Juli, wobei zu Bedenken ist, dass hier ausschließlich der Leistungszeitpunkt, also das Datum der Lieferung entscheidend ist.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw.
ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)