» 11.06.2020 « Die Ölpreise an den internationalen Warenterminmärkten sind gestern nach Bekanntgabe der wöchentlichen US-Ölbestandsdaten durch das Department of Energy (DOE) deutlich angestiegen, fallen heute morgen im asiatischen Handel aber wieder zurück. In Folge werden die Heizöl-Notierungen heute weitgehend stabil in den Tag starten.
Aktuell stehen die August-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei 40,30 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde genau 38 Dollar. Der Euro kann sich im Vergleich zum US-Dollar nur knapp behaupten und wird heute Morgen zu Kursen um 1,1330 US-Dollar gehandelt.
Obwohl die am Dienstabend nach Börsenschluss vermeldeten US-Bestandsdaten des American Petroleum Institute (API) klar bearish, also preisdrückend ausgefallen waren, starteten die Rohölpreise gestern nur wenig verändert in den europäischen Handel. Der EIA-Monatreport hatte ebensowenig Einfluss auf das Marktgeschehen wie der fehlgeschlagene Anlauf der libyschen Ölförderung.
Die Händler warteten auf die gerade in diesen Wochen sehr einflussreichen Vorratsdaten des Department of Energy (DOE), die neben den reinen Bestandsveränderungen auch Produktions- und Verbrauchsdaten beinhalten.
Ähnlich wie bei den API-Zahlen gab es dann auch hier im Vergleich zur Vorwoche einen deutlichen Aufbau der Ölbestände von in Summe 8,2 Millionen Barrel. Nicht nur bei Rohöl, auch bei Heizöl bzw. Diesel und vor allem auch bei Benzin gab es ein Plus.
Dies war die bearishe Komponente des Reports. Der weitere Rückgang der US-Ölproduktion um 0,1 auf nun 11,1 Millionen Barrel pro Tag und der deutliche Anstieg der Gesamtnachfrage um 2,5 Millionen Fass pro Tag waren aber klar bullish, also preistreibend zu werten und so zogen die Futures kurz nach Bekanntgabe auch deutlich an. Die für Europa maßgebenden Brent-Ölpreise überstiegen kurzzeitig sogar die 42-Dollar-Marke, die aber nicht bis Handelsschluss gehalten werden konnte.
Auch heute Morgen zeigen die Kurspfeile deutlich nach unten und es ist durchaus möglich, dass im Laufe des Tages die 40-Dollar-Marke nach unten durchbrochen werden könnte.
Am Devisenmarkt konnte der Euro im Vergleich zum US-Dollar nach Bekanntgabe der Ergebnisses der US-Notenbanksitzung einen kräftigen Satz nach oben, über die 1,14-Dollar-Marke machen. Heute Morgen fällt die Gemeinschaftswährung aber wieder deutlich zurück. Die Fed hat die Leitzinsen wie erwartet bei einer Spanne von null bis 0,25 Prozent unverändert belassen und in Aussicht gestellt, dass sich daran bis Ende 2022 nichts ändern wird. Notenbankchef Powell sieht "hohe Risiken für den mittelfristigen wirtschaftlichen Ausblick" der größten Volkswirtschaft der Welt.
Trotz der gestern stark bewegten Rohölpreise und den Wechselkursschwankungen werden die Heizölpreise hierzulande heute weitgehend stabil in den Tag starten. Aktuelle Berechnungen und erste Preistendenzen lassen aus morgendlicher Sicht sogar leicht Abschläge in einer Größenordnung von bis zu einem halben Cent pro Liter erwarten. Es ist also durchaus möglich, dass schon bald wieder ein neues Langzeittief markiert wird. Derzeit stehen die Notierungen im Durchschnitt nur noch knapp darüber.
Erläuterung bzw. Klarstellung zum Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluss vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabh&au ml;ngig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)