» 19.03.2020 « Die Ölpreise an den Internationalen Warenterminmärkten haben gestern erneut massive Verluste hinnehmen müssen und stehen derzeit auf den tiefsten Stand seit mehr als 15 Jahren. Leider ist die Versorgungslage im Inland aufgrund der extrem hohen Nachfrage der letzten Tage nach wie vor sehr angespannt, sodass die Heizöl-Notierungen sogar mit steigender Tendenz in den heutigen Handelstag starten.
Aktuell stehen die Mai-Kontrakte der europäischen Nordsee-Ölsorte "Brent" bei nur noch 25,70 US-Dollar pro Barrel, ein Fass US-Öl "West Texas Intermediate" kostet zur Stunde rund 22 Dollar. Der Euro fällt im Vergleich zum US-Dollar immer weiter zurück und wird heute Morgen nur noch zu Kursen um 1,09 US-Dollar gehandelt.
Der Verfall der internationalen Rohölpreise hat sich auch gestern weiter fortgesetzt und die Futures der US-Sorte "WTI" sind auf den tiefsten Stand seit 18 Jahren gefallen.
Der durch den Coronavirus verursachte Stillstand des öffentlichen Lebens rund um den Globus sorgt an den Börsen weiterhin für Weltuntergangsstimmung, obwohl sich die Lage in China anscheinend weiter stabilisiert. Zumindest was die Neuinfizierungen anbetrifft.
Regierungen und Notenbanken übertreffen sich derweil mit Hilfszusagen für Wirtschaft und Bedürftige, was die Märkte zumindest gestern Abend etwas stabilisieren konnte. Nach anfänglichen weiteren riesigen Verlusten, konnte der Dow-Jones-Index in New York einen Teil des Rückganges wieder wettmachen und auch am Ölmarkt geht es heute Morgen wieder leicht nach oben.
Die Europäische Zentralbank will Anleihekäufe im Wert von 750 Milliarden Euro vornehmen und der US-Senat hat unter anderem stützende Maßnahmen in einem Umfang von 100 Milliarden US-Dollar verabschiedet. Außerdem arbeitet die US-Regierung an einem Konjunkturpaket in Höhe von bis zu einer Billion Dollar!
Währenddessen hat Russland mittlerweile gemerkt, dass die Ölpreise nun doch etwas zu niedrig sind und will den Markt nun genau analysieren und dann entscheiden, ob die Gespräche mit der OPEC wieder aufgenommen werden. Vielleicht gibt es hier in den nächsten Tagen ja doch wieder eine Annäherung.Die gestern veröffentlichten US-Ölbestandsdaten des Department of Energy (DOE), die in normalen Zeiten am Markt sehr stark gewichtet werden, wurde gestern weitgehend ignoriert. Hier gab es einen Rückgang von rund sieben Millionen Barrel. Dafür stieg aber die Ölproduktion wieder auf Rekordniveau von 13,1 Millionen Barrel pro Tag. Die Gesamtnachfrage fiel um 0,4 Mio. Fass pro Tag zurück.
Am Devisenmarkt geht es mit dem Euro im Vergleich zum US-Dollar seit mehr als zehn Tagen deutlich nach unten. Der "Greenback" ist derzeit als Krisenwährung wieder sehr gefragt, obwohl die US-Zinsen erst kürzlich auf ein historisches Tief gesenkt wurden. Allgemein ist das Vertrauen der Anleger in die US-Wirtschaft wohl auch größer als in die vom Coronavirus stark gebeutelten Volkswirtschaften in Europa.
Trotz des erneuten Rückgangs der internationalen Ölpreis ziehen die Heizölpreise in Deutschland wohl auch heute weiter an. Zumindest lassen dies erste Preistendenzen erwarten. Dies kann sich aber im Laufe des Tages auch wieder ändern, je nachdem wie sich die Versorgungslage in den einzelnen Regionen entwickelt. Nach wie vor ist die Nachfrage recht hoch, sodass sich die Kapazitätsengpässe kaum oder nur sehr langsam abbauen lassen. In Anbetracht der stark gefallenen Rohölpreise ist das Niveau der Heizölpreise definitiv zu hoch. Ein Rückgang wird sich aber erst bei einem Abflauen der Nachfrage herausbilden können. Wer mit der Bestellung noch wartet, hat sicherlich sehr gute Chancen in den nächsten Wochen oder Monaten ein Schnäppchen zu machen.
Erläuterung bzw. Klarstellung zu m Klimapaket der Bundesregierung: Bestehende Ölheizungen dürfen uneingeschränkt weiter betrieben werden. Erst ab 2026 sollen neue Ölheizungen mit einer regenerativen Energiequelle kombiniert bzw. ergänzt werden, z. B. Solarthermie oder Photovoltaik für Brauchwasser bzw. Heizungsunterstützung. Sollte dies nicht möglich und auch kein Gas- oder Fernwärmeanschluß vorhanden sein, darf auch nach 2026 eine neue Ölheizung einbaut werden.
Unabhängig davon ist es absehbar, dass in den nächsten Jahren auch CO2-neutrales Heizöl (Stichwort E-Fuels) zu einem bezahlbaren Preis angeboten werden kann. Dieses kann problemlos in bestehenden Heizungen eingesetzt werden.
(Quelle: Heizöl-News von FastEnergy)